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Panorama: EU will das Backen im traditionellen Holzofen verbieten

Italien befürchtet das Schlimmste. Das staatliche Fernsehen, Zeitungen sowie Politiker haben gegen EU-Pläne mobil gemacht, die ihrer Meinung nach den Tod der Pizza bedeuten würden.

Italien befürchtet das Schlimmste. Das staatliche Fernsehen, Zeitungen sowie Politiker haben gegen EU-Pläne mobil gemacht, die ihrer Meinung nach den Tod der Pizza bedeuten würden.

Nach italienischen Medienberichten vom Dienstag wollen die Bürokraten in Brüssel den traditionellen Holzofen zum Backen des Fladenbrots abschaffen. Stattdessen solle, aus vermeintlichen Gründen der Hygiene und der Gesundheit, künftig mit Gas oder elektrisch geheizt werden - ein Anschlag auf das Allerheiligste der "Cucina italiana".

"Verbot für Holzöfen - Alarm für die Pizza", titelt aufgeschreckt "La Repubblica". Pizza ist in Italien nicht nur ein Nahrungsmittel. Es geht um ein Stück nationaler Kultur. Jede Hausfrau, jeder Italiener weiß: Ausschließlich Holz, wenn möglich Buchenholz, verschafft den echten "gusto", diesen unverfälschten Gechmack des Pizzateigs. Und nur bei der Gluthitze von 450 Grad im Tonofen bekommt der Teigfladen seine einzigartige Konsistenz: In der Mitte butterweich und saftig, an den Rändern kross und braun, gerne auch ein bisschen angebrannt.

Nach den Brüsseler Plänen, schreibt die Zeitung weiter, dürfe die Pizza zudem nur noch bei 300 bis 350 Grad gebacken werden. Die Backzeit müsste von derzeit einer auf drei Minuten verlängert werden. Auch das ist nach Meinung der Italiener ein Unding. Die Pizza wäre dann viel trockener". "Der Holzofen ist fundamental Voraussetzung zum Backen einer Pizza", stellt Sergio Miccu kategorisch fest, Chef des Verbandes der neapolitanischen Pizzabäcker.

Sieben Millionen Pizzas werden jeden Tag in Italien konsumiert, 35 000 Pizzerien gibt es im Land. Von dem Milliardengeschäft hängen immerhin eine Viertel Million Arbeitsplätze ab. Zwar stehe die endültige Entscheidung in Brüssel noch aus, räumt der Vorsitzende der Landwirtschafts-Kommission im römischen Abgeordnetenhaus, Alfonso Pecoraro Scanio ein. Bislang gebe es lediglich einen Zwischenbescheid aus Brüssel, dass man weiterbacken dürfe wie bisher. "Aber schon sind viele Kommunen in Italien dazu übergegangen, keine Erlaubnis mehr für Holzöfen auszustellen."

Immer häufiger regen sich im Land der Pizza und der Pasta Ängste, Brüsseler Direktiven und die Offensiven amerikanischer Fast-Food-Giganten könnten die heimische gastronomische Welt ins Wanken bringen. Ausgerechnet an der Spanischen Treppe gibt es jetzt McDonalds. Immer stärker mache sich auch im eigenen Land die Unart aus dem Ausland breit, das Fladenbrot großzügig mit Fleisch oder Fisch zu belegen. Dabei sei die echte Pizza nur aus Teig, Tomaten und frischem Mozzarella, echtem Büffelkäse aus der Gegend um Neapel.

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