zum Hauptinhalt

Panorama: Fähre kollidiert mit einem Wal

Zahlreiche Japaner schwer verletzt

Bei einem Unfall einer Hochgeschwindigkeits-Fähre, die vermutlich mit einem Wal zusammengestoßen ist, sind in Südjapan 93 Menschen verletzt worden. Wie der Betreiber am Montag bekannt gab, fuhr das zweistöckige Schiff mit 109 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern am Vorabend mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde vor der Provinz Kagoshima, als es plötzlich von einem unbekanntem Objekt gerammt wurde. Kapitän Kyoichi Akase vermutet, dass ein Wal gegen das Heck geprallt sei und das 281-Tonnen-Schiff vornüber gedrückt habe. 36 der Verletzten mussten ins Krankenhaus. Die Fähre habe zum Zeitpunkt der Kollision spezielle Störfrequenzen ausgesendet, die Wale nicht mögen und auf Distanz halten sollen, hieß es.

Prallt eine mit 80 Stundenkilometern fahrende Diesellok samt Güterzug auf einen schweren LKW, der auf einem Bahnübergang liegen geblieben ist, werden beide erheblich beschädigt. Etwas ganz ähnliches passierte bei der Kollision der Fähre mit einem Wal. In diesen Gewässern schwimmen unter anderem Pott-, Sei-, Bryde-, Finn- und Buckelwale, berichtet Stefanie Werner von Greenpeace. Diese Tiere haben mit zwanzig oder dreißig Tonnen das Gewicht eines mittleren Lastwagens. Nordkaper und Finnwale der Gegend wiegen bis zu achtzig Tonnen. Die großen Wale manövrieren gemächlich. Da zum Beispiel der extrem selten gewordene Nordkaper mit nur acht Kilometern in der Stunde durchs Wasser zieht, hat er kaum eine Chance, einer Fähre auszuweichen, die mit 80 Stundenkilometern übers Wasser schießt.

Kollisionen mit Walen sind daher im Süden Japans fast an der Tagesordnung: In diesem Jahr war es auf der gleichen Fährlinie bereits der vierte Zusammenprall zwischen großen Meeressäugetieren und Fähren, berichtet Stefanie Werner, dabei gab es mehrere Verletzte unter den Passagieren. Die Wale haben kaum eine Chance gegen die noch schwerere und vor allem schnellere Fähre. Ähnlich wie Höchstgeschwindigkeiten auf der Straße bestimmte Unfälle vermeiden helfen, sollten daher auch Schnellfähren ihr Tempo drosseln, wenn Wale auf ihrer Strecke unterwegs sind, fordert Volker Homes von der Naturschutzorganisation WWF.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false