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Panorama: Fären-Unglücksserie: Ausflugsschiff vor Naxos gesunken

Die Unglücksserie der Seefahrernation Griechenland reißt nicht ab. Vier Tage nach dem Untergang der Fähre Express Samina lief am späten Samstagabend vor der Insel Naxos das Ausflugsschiff "Zeus III" auf ein Riff und sank binnen weniger Minuten.

Die Unglücksserie der Seefahrernation Griechenland reißt nicht ab. Vier Tage nach dem Untergang der Fähre Express Samina lief am späten Samstagabend vor der Insel Naxos das Ausflugsschiff "Zeus III" auf ein Riff und sank binnen weniger Minuten. 31 Urlauber, die an Bord des Holzschiffes waren, unter ihnen die sieben Besatzungsmitglieder und ein Deutscher, wurden von Fischern gerettet. Ein 82-jähriger Tourist aus den USA starb jedoch kurz nach der Bergung. Er erlag vermutlich den Folgen eines Herzinfarkts.

Unterdessen suspendierte das Ministerium für die Handelsmarine am Wochenende die Betriebsgenehmigung für 65 Fähren und Kreuzfahrtschiffe, deren Sicherheitsausrüstung nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Die Reeder haben nun 20 Tage Zeit, ihre Schiffe den gesetzlichen Bestimmungen anzupassen. Nach Ablauf dieser letzten Frist sollen die dann immer noch nicht EU-konformen Schiffe endgültig aus dem Verkehr gezogen werden.

Erhebliche Probleme werden durch die Suspendierung der Fähren von diesem Montag an auf fast allen Routen in der Ägäis erwartet, besonders aber auf den stark frequentierten Strecken nach Kreta. Allein die Reederei Minoan Flying Dolphins (MFD), der die gesunkene Express Samina gehört, muss 14 ihrer 28 konventionellen Fährschiffe wegen Sicherheitsmängeln vorläufig stilllegen. MFD kontrolliert bisher rund 75 Prozent des Marktes. Die Muttergesellschaft Minoan Lines muss von ihren neun im Verkehr nach Kreta und Italien eingesetzten Schiffen fünf suspendieren. Von den zwölf Fähren der drittgrößten griechischen Reederei, Anek- Lines, erfüllen sogar nur vier die aktuellen Sicherheitsbestimmungen.

Der Untergang der "Zeus III" war das fünfte Unglück innerhalb kurzer Zeit. Vergangenen Monat war ein Tragflügelboot vor der Insel Ägina in Brand geraten, die rund 70 Passagiere konnten in letzter Minute von Fischern gerettet werden. Am Dienstag vergangener Woche ertranken vermutlich mehr als 80 Menschen beim Untergang der Fähre "Express Samina", die vor der Insel Paros auf ein Riff lief. Zwei Tage später lief die Fähre "Express Artemis" vor der Insel Naxos auf Grund. Tags darauf blieb das Fährschiff "Rhodos" mit Maschinenschaden liegen.

Taucher suchten am Sonntag im Wrack der gesunkenen Express Samina nach weiteren Opfern der Katastrophe. Bisher wurden 79 Leichen geborgen. Mindestens fünf weitere Passagiere werden noch vermisst. Überlebt haben den Untergang 452 Menschen, unter ihnen 22 Deutsche. Der Kapitän der Express Samina und drei weitere Besatzungsmitglieder, die sich seit dem Unglück im Gewahrsam der Küstenwache befinden, wurden am Sonntag einem Ermittlungsrichter vorgeführt.

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