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Fall Maddie: Vorwürfe gegen portugiesische Polizei

Nach dem Verschwinden der kleinen Maddie sind in Großbritannien heftige Vorwürfe erhoben worden. Ein britischer Kinderschutzverein schickt Experten nach Portugal - auch britische Polizisten sind im Einsatz.

London - Vor allem zu Beginn der Ermittlungen hätten die Beamten vor Ort mehrere gravierende Fehler gemacht, berichtete der "Daily Mirror". Dadurch habe der mutmaßliche Kidnapper des dreijährigen Mädchens vermutlich Zeit gewonnen, um beispielsweise ins Ausland zu fliehen. Außerdem seien Spuren zerstört worden. Auch Madeleines Großonkel Brian Kennedy beschwerte sich: "Es hat ziemlich lange gedauert, bevor die Polizei in Tritt kam. Die ersten Schritte hätten viel schneller erfolgen müssen."

Die kleine Maddie war am vergangenen Donnerstagabend aus einer Hotelanlage an der Algarve aus ihrem Hotelzimmer verschwunden. Ihre Eltern hatten sie dort zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern schlafend zurückgelassen, um zu Abend zu essen. Als sie das Verschwinden ihres Kindes bemerkten, alarmierten sie sofort die Polizei. Diese aber verpasste es laut "Mirror" beispielsweise, die Hotelanlage sofort abzuriegeln. Noch 24 Stunden nach dem Verschwinden von Madeleine seien andere Touristen ohne Probleme am Tatort herumgeschlendert und hätten so möglicherweise wichtige Spuren verwischt.

Entführung wurde zunächst ausgeschlossen

Außerdem ging die Polizei den Angaben zufolge zunächst nur davon aus, dass die Dreijährige von sich aus wach geworden und auf die Straße gelaufen sei. Da die Entführungs-Theorie zunächst ausgeschlossen wurde, seien wichtige Maßnahmen unterblieben. So sei die Grenzpolizei erst mit zwölf Stunden Verspätung alarmiert worden. Vom Urlaubsort Praia da Luz sei es aber beispielsweise nur eine Stunde mit dem Auto bis nach Spanien. Die Behörden vermuten inzwischen, dass ein internationaler Pädophilen- oder Adoptionsring hinter dem Verschwinden des Mädchens steckt.

Ein britischer Kinderschutzverein hat nun zwei Experten nach Portugal geschickt. Die beiden Verhaltensexperten sollten der portugiesischen Polizei bei ihren Ermittlungen helfen, sagte eine Sprecherin des Vereins Child Exploitation and Online Protection Center (CEOP. Was genau die Aufgabe der Experten sein sollte, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Die Polizei von Leicestershire, der britischen Heimatregion des Mädchens, hatte bereits am Samstag drei Polizisten als Verbindungsbeamte für die Familie nach Portugal geschickt, wie eine Sprecherin bestätigte. Maddie wird am Samstag vier Jahre alt. (tso/AFP)

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