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Madeleine

© AFP

Fall Madeleine: Blutspur an der Wand

Untersuchungen mit britischen Leichenspürhunden haben neue Erkenntnisse im Fall der verschwundenen Madeleine McCann gebracht. Die Polizei glaubt nicht mehr, dass Madeleine entführt worden ist. Auch ein Unfall wird nicht mehr ausgeschlossen.

Drei Monate nach dem Verschwinden der vierjährigen Madeleine McCann aus einer portugiesischen Ferienanlage glaubt die Polizei Zeitungsberichten zufolge nicht mehr an einen Entführungsfall. Die Ermittler gingen inzwischen davon aus, dass das kleine britische Mädchen in seinem Zimmer innerhalb der Ferienanlage gestorben sei, "möglicherweise durch einen Unfall", berichteten die portugiesischen Zeitungen "Jornal de Noticias" (JN) und "Correio da Manha". Nach Angaben des Reporters Paulo Marcelino von "Correio da Manha" befinden sich die Ermittlungen in einer heiklen Phase. "Die Entführungsthese ist endgültig ad acta gelegt", schreibt "Correio da Manha".

Nach Informationen der beiden Blätter durchsuchten die Ermittler nochmals mithilfe von britischen Leichenspürhunden und Infrarotlampen das Zimmer, aus dem Maddie am 3. Mai verschwunden war. Dabei hätten sie an einer der Wände "Blutspuren einer verstorbenen Person" entdeckt, die inzwischen jedoch entfernt worden seien. Weitere Tests sollten nun nachweisen, ob die Blutspuren von Maddie stammten. Jemand habe versucht, die Blutspuren an einer Wand zu beseitigen. Für die Polizei stehe damit jedoch noch nicht fest, dass die Kleine ermordet wurde. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass das Mädchen einen Unfall hatte.

Maddie ermordet oder tödlich verunglückt?

Die beiden Blätter berufen sich auf Fahndungskreise. Offiziell war die Polizei nicht bereit, zu den Ermittlungen Stellung zu nehmen.

Damit die britischen Spezialhunde die Geruchsspuren einer Leiche erschnüffeln können, muss das Opfer mindestens zwei Stunden lang tot gewesen sein, erklärte einer der Polizeispezialisten dem "Correio da Manha". Die Ermittler glaubten deshalb, dass Maddie ermordet wurde oder tödlich verunglückte und ihre Leiche erst nach "zwei bis vier Stunden" aus dem Zimmer entfernt wurde.

Portugiesische und britische Ermittler hatten am Wochenende auch ein weiteres Mal das Haus des Hauptverdächtigen nahe der Ferienanlage durchsucht, dabei aber nach Informationen der portugiesischen Medien trotz intensiver Suche keine neuen Erkenntnisse sammeln können. "Es wurde nichts gefunden", sagte ein Ermittler der Zeitung "Diario de Noticias".

Madeleines Eltern hatten nach eigenen Angaben in einem Restaurant der Ferienanlage von Praia da Luz zu Abend gegessen, während ihre Tochter aus dem Schlafzimmer verschwand. Maddies jüngere Geschwister fanden die Eltern friedlich schlafend vor. Bei Auftritten in ganz Europa baten Gerry und Kate McCann daraufhin die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter.

Kate McCann hat am vergangenen Wochenende der "Sunday Times" ein Interview gegeben. Darin sagte sie unter anderem: "Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass wir kein Verbrechen begangen haben. Jemand anders hat das getan. Jemand ist dort gewesen", sagte sie. Als sie das leere Bett ihrer Tochter sah, habe sie sofort gewusst, dass diese entführt worden war: "Ich habe keine Sekunde daran geglaubt, dass sie einfach hinausgelaufen ist. Ich wusste, dass jemand im Appartement gewesen war, einfach aufgrund dessen, wie es dort aussah." Kate McCann ist weiterhin unterwegs und verteilte noch letzte Woche Bilder ihrer Tochter an Urlauber in Südspanien mit der Bitte, bei der Suche zu helfen. (AFP/dpa/lwi)

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