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Fall Madeleine: Sie starten eine neue Medienkampagne

Madeleines Eltern suchen erneut die Öffentlichkeit – gleichzeitig sagen sie, sie wollten zur Ruhe kommen.

London - Die Eltern Madeleines starten eine neue Öffentlichkeitskampagne. Bis zu 80 000 Pfund sollten für Zeitungsanzeigen, Fernsehspots und Plakate ausgegeben werden, erklärte der Bruder des unter Verdacht stehenden Vaters Gerry McCann am Samstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PA. Bei der Kampagne werde man sich auf Spanien, Portugal und andere Teile Europas konzentrieren. „Im Namen der Familie McCann und des Madeleine-Fonds möchte ich sagen, wie dankbar wir für die Großzügigkeit und die Unterstützung der Menschen sind“, hieß es in einer Stellungnahme von John McCann, der die Leitung des Spendenfonds übernommen hat. „Hauptziel des Madeleine-Fonds ist es, bei der Suche nach Madeleine nichts unversucht zu lassen.“ Er hoffe, dass die Öffentlichkeit die Suche nach dem vierjährigen Mädchen auch weiterhin unterstütze.

Eine Sprecherin der Familie sagte am Samstag, Kate und John McCann bereiteten sich auf die weiteren polizeilichen Ermittlungen vor. Die Eltern, die von der Polizei zu Verdächtigen erklärt wurden, trafen sich am Freitag in London mit Anwälten und Medienexperten.

Beide hofften, zur Ruhe zu kommen und mit ihren zweijährigen Zwillingen Sean und Amelie ein Stück zum Alltag zurückkehren zu können, sagte die Sprecherin. Das Ehepaar wolle erst wieder nach Portugal fahren, wenn es von der Polizei dazu aufgefordert werde. Der Druck auf die Eltern sei immens.

Auffallend ist, dass Entscheidungen der Behörden von der Familie oftmals so dargestellt werden, als habe die Familie die Behörden gedrängt, etwas gegen sie zu unternehmen. Das war der Fall gewesen, als die Eltern als Verdächtige eingestuft wurden. Auch als Beamte bei dem MacCanns auftauchten, um über das Sorgerecht für die Zwillinge zu reden, hieß es vonseiten der Familie, sie selbst habe um das Gespräch zum Sorgerecht gebeten. Auch jetzt verkündete die Familie weitere polizeiliche Ermittlungen gegen sie, als Presseberichte auftauchten, nach denen das geplant sei. Der portugiesische Ermittlungsrichter Pedro Anjos Frias habe einer neuen Befragung Kate McCanns zugestimmt, wie die Zeitung „Diário de Notícias“ am Samstag schrieb. Zuständig würden britische Polizisten sein. Widersprüchliche Angaben gab es darüber, wo McCann vernommen werden soll.

Während die portugiesische Zeitung über eine Befragung in England spekulierte, berichtete die britische „Times“, Ermittler aus Portugal würden nach Großbritannien reisen, um weiter an dem Fall zu arbeiten. McCann werde dann möglicherweise in Portugal vernommen. Da Madeleines Mutter inzwischen als Verdächtige gilt, kann sie die Aussage verweigern, wie sie es bei dem letzten Verhör getan hatte. Neben Kate McCann sollten auch die Freunde der Familie erneut befragt werden.

Portugiesische Zeitungen berichteten, die Polizei ermittele, ob die Eltern möglicherweise Komplizen gehabt hätten, die bei der Beseitigung von Madeleines Leiche geholfen haben könnten. Die Ermittler hätten eingeräumt, dass die Leiche möglicherweise „nicht mehr existiert“. Eine Theorie sei, dass die Leiche in einem mit Steinen gefüllten Sack ins Meer geworfen worden sei. Dies könnte vom Boot eines britischen Seglers geschehen sein, der nicht weit entfernt von Praia da Luz im Hafen von Lagos liege.

Die Polizei befürchte, die Leiche niemals zu finden. Es sei zudem schwer, Beweise für eine Verwicklung der McCanns vorzulegen, zitierte die Zeitung „24 Horas“ einen hochrangigen Ermittler. „Wir haben nichts Konkretes“, sagte er. AFP/dpa

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