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Familie: Was junge Väter wollen

Der "neue" Mann ist da. Eine Studie belegt den Wandel der Rolle von jungen Vätern.

Berlin - Vor vier Jahren begann in Deutschland eine Mütterdebatte, als plötzlich die Folgen des demografischen Wandels in den Blick der Tagespolitik rückten. Seitdem wurde landauf und landab über Kinderkriegen und Mutterrolle nachgedacht, diskutiert und im Fall der „Gebärmaschinen“ des Augsburger Bischofs Mixa auch schon mal polemisiert. Eine potenzielle Beteiligtengruppe wurde dabei ein wenig außer Acht gelassen: junge Männer ab 15 Jahren, zukünftige Väter also. Diese Lücke soll nun eine Studie schließen. „Null Bock auf Familie? Der schwierige Weg junger Männer in die Vaterschaft“ heißt das vom Deutschen Jugendinstitut in München herausgegebene Buch. Auf 174 Seiten soll es erklären, was es jungen Männern bedeutet, Vater zu sein, was sie davon abhält, und wie man sie doch noch dazu bringen kann.

Die erste gute Nachricht der Studie: Mehr als 90 Prozent der 1133 befragten Jugendlichen und Männer ohne Kind wollen Väter werden. Das optimale Alter für den Beginn ihrer Vaterschaft geben die Befragten mit 25 Jahren an. Den Ausschlag gibt dabei der Wunsch, die eigene Familie ernähren zu können. Fast 60 Prozent der Befragten wollen erst Vater werden, wenn diese Bedingung erfüllt ist. Auch der Beruf ist wichtig: Mehr als ein Drittel gibt an, dass sie erst Vater werden wollen, wenn sie beruflich einigermaßen Fuß gefasst haben. Die zweite gute Nachricht: Diese eher klassische Ernährerrolle, die auch junge Männer noch für sich beanspruchen, wandelt sich. Die Befragten verstehen sich mehr als „moderne Ernährer“. Sie wollen also nicht nur die Existenz ihrer Familie sichern, sondern auch ihre Kinder betreuen: 96 Prozent der Noch-nicht-Väter möchten sich Zeit für ihr Kind nehmen, gut 80 Prozent das Kind beaufsichtigen. Den Beruf zugunsten des Kindes zurückstellen will etwas mehr als jeder Dritte.

Die schlechte Nachricht der Studie: Trotz aller familienpolitischen Bemühungen der letzten Jahre gibt es immer noch Barrieren, die eine Vaterschaft verhindern. Vor allem fürchten zukünftige Väter Nachteile in Beruf und Karriere. Dementsprechend fallen auch die Wünsche aus, die die Befragten in der Studie äußern konnten: mehr Teilzeitarbeitsplätze, familienfreundlichere Arbeitszeiten und Arbeitgeber, die es erleichtern, Beruf und Kind zu vereinbaren.

Martin Gropp

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