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Hell erleuchtet ist die Nacht über dem Hafen von Mumbai. Foto: Reuters

© REUTERS

Panorama: Feuer über Mumbai

Indisches U-Boot im Hafen explodiert – schwerer Rückschlag für die Marine.

Neu-Delhi - Ein riesiger Feuerball erleuchtet kurz nach Mitternacht die südliche Skyline der indischen 18-Millionen-Metropole Mumbai, stundenlang lodern Flammen über dem Hafenbecken in den nachtblauen Himmel. Die Militärmacht Indien wurde in der Nacht zum Mittwoch vo dem wohl schwersten Marine-Unglück ihrer Geschichte erschüttert. Das mit scharfer Munition bestückte U-Boot „Sindhurakshak“ explodierte im Hafen und sank mit 18 Soldaten an Bord.

Das U-Boot sollte am Mittwoch zu einer Patrouille auslaufen und hatte betriebsbereite Raketen und Torpedos an Bord. Taucher versuchten am Mittwoch, die eingeschlossenen Seeleute aus dem Wrack zu bergen. Doch die Hoffnungen sanken mit jeder Stunde, dass noch einer der 18 Soldaten lebt. „Ich trauere um die Marinesoldaten, die im Dienst für ihr Land ihr Leben gelassen haben“, sagte Verteidigungsministers A.K. Antony vor dem Parlament in Neu-Delhi. „Zerstört in 60 Sekunden“, titelte ein Nachrichtensender. Das Unglück traf Indiens Marine schwer. Erst in den Vortagen hatte das Land stolz seine Muskeln als Seemacht spielen lassen, um traditionelle Rivalen wie Pakistan oder China zu beeindrucken. Am Montag war Indiens erster selbstgebauter Flugzeugträger mit viel Pomp zu Wasser gelassen worden, am Wochenende ging das erste eigene atomgetriebene U-Boot in Betrieb.

„Der Brand ist ein Rückschlag“, räumte der frühere indische Marine-Chef Sushil Kumar im Nachrichtensender NDTV ein. Nach der genauen Ursache wird noch geforscht. Die Marine ging von einem Unglück aus, wollte aber auch Sabotage nicht völlig ausschließen. „Wir wissen nicht, was das Feuer oder die Explosion verursachte“, sagte der amtierende Marine-Chef Admiral D.K. Joshi. Man müsse die Untersuchung abwarten.

Medien spekulierten, dass ein Kurzschluss oder ein Gasleck eine erste Explosion ausgelöst habe. Als Folge seien dann zeitgleich mehrere Sprengköpfe an Bord detoniert. „Kurz nach Mitternacht gab es eine Explosion im vorderen Teil des U-Bootes, wo die Raketen und Torpedos gelagert sind“, zitierte die Agentur Reuters eine anonyme Quelle aus der Marine. Das U-Boot, das von Diesel- und Elektromotoren angetrieben wird, stammt aus russischer Produktion und war seit 24. Dezember 1997 im Einsatz. Es war erst kürzlich für 80 Millionen Dollar in Russland generalüberholt und für Landattacken aufgerüstet worden. Christine Möllhoff

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