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Buschfeuer

© dpa

Feuersbrunst: Anklage gegen mutmaßlichen Brandstifter in Australien

Bei der Fahndung nach den Brandstiftern der Buschbrände in Australien haben die Ermittler einen Durchbruch erzielt: ein Gericht erhob Anklage gegen einen Mann, der am vergangenen Samstag den Brand in Churchill nördlich von Melbourne gelegt haben soll.

Fast eine Woche nach den verheerenden Buschbränden in Australien ist einer der mutmaßlichen Brandstifter hinter Gittern. Ein Gericht in der Nähe von Melbourne erhob am Freitag Anklage wegen Brandstiftung mit Todesfolge gegen einen 39-Jährigen. Er wird dringend verdächtigt, vergangenen Samstag ein Feuer in seiner Heimatstadt Churchill nördlich von Melbourne gelegt zu haben. Dort kamen 21 Menschen ums Leben. Der Mann kam in Untersuchungshaft. Er sei mental nicht stabil, hieß es. Die Polizei veröffentlichte auch das Phantombild eines weiteren Brandstifters. Der Mann etwa Mitte 20 benahm sich am vergangenen Wochenende nach Angaben von Augenzeugen verdächtig.

Die Buschbrände hatten sich durch die anhaltende Hitzewelle und starke Winde vor einer Woche rasend schnell ausgebreitet. Die Feuerwehr ist aber inzwischen sicher, dass einige Brandherde absichtlich gelegt wurden, darunter auch der in der Ortschaft Marysville, die völlig niederbrannte. Die Feuerwehr fürchtet, dass 100 der 500 Einwohner ums Leben kamen. Insgesamt steht die offizielle Opferzahl bei 181, doch dürfte sich das noch erheblich erhöhen, wenn alle Leichen geborgen sind. 1800 Häuser wurden im Südwesten des Landes zerstört und 7000 Menschen obdachlos.

Ermittlungen aufgrund neuer Brände

Die Polizei ermittelte auch wegen neuer Brände, die Tage nach dem Inferno in dieser Woche gelegt worden waren. Die Polizeichefin des Bundesstaates Victoria, Christine Nixon, sprach von zwei Verdächtigen. Gleichzeitig verfolgen die Beamten Plünderer, die sich über verlassene Häuser hermachten.

Nach dem Trauma der vergangenen Tage waren die Australier am Freitag vom Happy End für die verletzte Koala-Dame Sam besonders gerührt. Sam war durch ein Video auf YouTube weltweit berühmt geworden. Darauf war ein Feuerwehrmann zu sehen, der das ausgelaugte Tier mit verbrannten Füßen am Wegesrand fand und ihm aus einer Wasserflasche zu Trinken gab.

Die Brände haben nach Angaben von Wissenschaftlern enorme Mengen klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre gebracht. Insgesamt brannten 450.000 Hektar Land mit Büschen und Bäumen ab. Die durch Brände freigesetzte Menge entspreche wahrscheinlich den Emissionen eines Jahres der gesamten Industrie. (sba/dpa)

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