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Panorama: Fiskus im Kopf, Babs im Herzen

Wenn Ex-Tennisstar Boris Becker an diesem Donnerstag seinen 34. Geburtstag feiert, wird er das wohl nur mit gedämpfter Freude tun.

Wenn Ex-Tennisstar Boris Becker an diesem Donnerstag seinen 34. Geburtstag feiert, wird er das wohl nur mit gedämpfter Freude tun. Denn mit der Scheidung von seiner Ehefrau Barbara, der Skandalgeschichte um seine Tochter mit dem Londoner Fotomodell Angela Ermakowa und geschäftlichen Misserfolgen wie der Pleite der Internetfirma Sportgate AG liegt ein besonders schweres Jahr hinter dem gebürtigen Leimener. Und nun hat er auch noch ein Ermittlungsverfahren der Münchner Staatsanwaltschaft am Hals - wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Sollte es zu Anklage und Prozess kommen, könnte dem Multimillionär Becker im Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe drohen.

Denn Steuerhinterziehung gilt unter Juristen nicht als Kavaliersdelikt und wird von den Gerichten unnachsichtig verfolgt. Das zeigen die Fälle von Peter Graf, Vater des Tennis-Idols Steffi Graf, und von Konzertveranstalter Marcel Avram. Wegen massiver Steuerhinterziehung wurde Peter Graf zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, der Münchner Musikmanager Avram zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe. Beide wurden wegen günstiger Sozialprognose später auf Bewährung entlassen.

Becker steht im Verdacht, dem deutschen Fiskus durch eine vorgetäuschte Verlegung seines Wohnsitzes nach Monaco 33 Millionen Mark (16,9 Millionen Euro) vorenthalten zu haben. Zu den Nachforderungen des Fiskus könnten noch Verzugszinsen in Höhe von 12 Millionen Mark hinzukommen. Eine Bestätigung für diese Zahlen gibt es bei den Behörden unter Hinweis auf das Steuergeheimnis nicht. Beckers Anwälte sollen die Vorwürfe bestritten haben.

Die Steuerfahnder haben die Staatsanwaltschaft mit einem mehr als 300 Seiten dicken Bericht umfangreich munitioniert. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ob die Fakten für eine Anklage ausreichen oder ob die Vorwürfe sich nicht halten lassen, wird erst im Frühjahr 2002 erwartet.

Sollte der Verdacht sich erhärten und es zu einer Anklage kommen, könnte Becker sich auch durch Nachzahlung der Steuern nicht vor einem Prozess schützen. "Mit einer Nachzahlung kann man sich auf keinen Fall frei kaufen", betont ein Experte der Münchner Steuerbehörden. Es könne jedoch zu einer geringeren Strafe kommen.

Seit der Scheidung gilt Boris Becker als einer der meistbegehrten Junggesellen in Deutschland. Doch der hat vor allem seine "Babs" im Kopf. Er habe diese Frau damals geliebt, "und ich liebe sie heute noch", sagte Becker dem "Stern". Er hegt sogar leise Hoffnungen auf Aussöhnung und neues Glück miteinander. Für ihn wäre es "die schönste Überraschung", wenn seine Ex-Frau mit den Söhnen wieder in München vor der Tür stünde.

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