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Suche nach der Boeing 777. 42 Boote und 39 Flugzeuge sind an den Aktionen beteiligt.

© dpa

Update

Flug MH307: Malaysias Verkehrsminister: Maschine flog nicht fünf Stunden

Die von einem chinesische Satelliten entdeckten Objekte im Meer zwischen Vietnam und Malaysia gehören doch nicht zum vermissten Flugzeug. Malaysias Transportminister hat einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach das Flugzeug nach dem letzten Radarkontakt angeblich noch vier Stunden weiterflog.

Das seit Tagen verschwundene Flugzeug der Malaysia Airlines ist einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge nach seinem letzten Funkkontakt möglicherweise noch vier Stunden lang weitergeflogen. Dies vermuteten US-Luftfahrt- und Sicherheitsexperten auf der Basis von Daten, die die Triebwerke der Maschine automatisch gefunkt hatten, berichtete die Zeitung am Donnerstag. Diese Daten legten nahe, dass die Boeing 777 insgesamt fünf Stunden in der Luft war - vom Radar verschwand sie etwa eine Stunde nach dem Start.

Dies könnte bedeuten, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord nach dem letzten Kontakt mit der Flugüberwachung noch hunderte Kilometer weiterflog. Suchmannschaften suchen derzeit in einem rund 90.000 Quadratkilometer großen Gebiet vom Südchinesischen Meer bis zu Gewässern westlich von Malaysia nach Spuren der Maschine.

Malaysias Transportminister hat die Meldung des „Wall Street Journal“ jedoch zurückgewiesen. Vertreter des Flugzeugbauers Boeing sowie des Triebwerk-Herstellers Rolls-Royce, die in Kuala Lumpur bei den Ermittlungen helfen, hätten diese Angaben nicht bestätigt.

„Sowohl was Boeing, als auch was Rolls Royce angeht, sind diese Berichte unzutreffend“, sagte Minister Hishammuddin Hussein. Das letzte Signal, das die Unternehmen von der Boeing 777-200 aufgefangen hätten, stamme von 01.07 Uhr (Ortszeit) am vergangenen Samstag.

US-Antiterrorspezialisten überprüften unterdessen die Möglichkeit, dass einer der Piloten oder ein anderer Insasse des Flugzeugs die Maschine an einen unbekannten Ort entführt haben könnte, hieß es im „Wall Street Journal“ weiter. Zuvor seien möglicherweise die Transponder zur automatischen Sendung von Flugdaten abgeschaltet worden, um der Radarüberwachung zu entgehen. Die Ermittler verfolgten die Theorie, dass die Maschine umgeleitet worden sei, „um sie später für einen anderen Zweck zu nutzen“.

Objekte auf Satellitenbild nicht von Flug MH307

Am Mittwoch waren Bilder eines chinesischen Satelliten aufgetaucht, auf dem drei „schwimmende Objekte“ zu sehen waren. Die Teile seien etwa 13 mal 18 Meter, 14 mal 19 Meter und 22 mal 24 Meter groß. Die Fundstelle lag etwa dort, wo die Maschine auf ihrem Kurs von Kuala Lumpur nach Peking ursprünglich zuletzt vermutet worden war. Die schwimmenden Objekte stammen nach offiziellen chinesischen Erkenntnissen jedoch nicht von dem verschollenen Flugzeug. „Wir haben bestätigt, dass sie mit dem Flugzeug nichts zu tun haben“, sagte eine Sprecherin von Chinas Luftverkehrsbehörde (CAAC) am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Wie die Experten zu dem Schluss gekommen sind, sagte die Sprecherin nicht. Ähnliche Hinweise auf schwimmende Gegenstände im Meer hatten sich zuvor schon als falsch erwiesen.

„Alright, good night“ lautete der letzte Funkspruchder Piloten, bevor Flug MH307 am Samstagmorgen von den Radarschirmen der zivilen Flugsicherung verschwand. Damit antworteten sie auf den Hinweis des Fluglotsen in Sepang, dass die Maschine nunmehr in den vietnamesischen Luftraum einfliege und man Verbindung zum Kontrollzentrum in Ho Chi Minh-Stadt aufnehmen solle. Indessen stößt das widersprüchliche Verhalten der malaysischen Behörden im Zusammenhang mit der vermissten Boeing 777 und ihren 239 Insassen immer mehr auf Kritik.

Behörden weigern sich, Erkenntnisse des Militärs mitzuteilen

Der malaysische Botschafter Iskandar Sarudin sagte bei einem Treffen mit chinesischen Angehörigen von Passagieren, man hoffe nach wie vor, dass die Fluggäste am Leben seien. Daraufhin verstärkten sich bei den Betroffenen Spekulationen, wonach das Flugzeug zu einem unbekannten Landeplatz entführt worden sein könnte und die malaysische Regierung geheime Verhandlungen mit den Hijackern führe, während man mit der großangelegten Suchaktion nur die Öffentlichkeit ablenken wolle.

Rund 400 Angehörige hatten am Mittwochmorgen an dem Treffen im Metropark Lido Hotel in Peking teilgenommen. Dort blieben nach asiatischen Medienberichten mehr Fragen offen, als beantwortet wurden. So lehnten es die Behördenvertreter ab, wiederholte Fragen nach den Erkenntnissen des Militärs zum Verschwinden des Großraumjets zu beantworten. Dies wäre nicht der Zeitpunkt, um diese Informationen zu enthüllen, wurde den zunehmend verärgerten Betroffenen erklärt. Auch für die Tatsache, dass bei Anrufen auf Mobiltelefonen von Passagieren ein Freizeichen zu hören ist, gab es keine Erklärung.

Das Militär hatte zuvor bestätigt, dass die Maschine nach deren Radarauswertung gewendet und offenbar das malaysische Festland in Richtung der Straße von Malakka überflogen hatte. Medien hatten den Luftwaffenchef Radzali Daud zitiert, wonach der Jet zuletzt 70 Minuten nach dem Verschwinden des Fluges vom zivilen Radar gegen 2.40 Uhr über der Insel Pulau Perak auf halber Strecke zwischen Malaysia und dem indonesischen Sumatra lokalisiert wurde. Inzwischen wurde dies aber von malaysischen Militärs wieder dementiert.

Suche wird auf die Andamanensee ausgeweitet

Dennoch wurde die Suche nach der Boeing auf die Andamanensee nördlich von Sumatra ausgeweitet. Später erklärte der General dann, man habe gegen 2.15 Uhr ein Radarsignal rund 200 Meilen nordwestlich von Penang ausgemacht, das von Flug MH370 stammen könnte. Eine weitere Auswertung der Bilder und deren Abgleich mit den Radaraufzeichnungen aus Nachbarstaaten sei aber noch notwendig. Dagegen zitierte die „New York Times“ einen Sprecher des malaysischen Premierministers, wonach die Militärs keine Erkenntnisse darüber hätten, dass die Boeing Malaysia in Ost-WestRichtung überflogen habe.

Malaysias Verkehrsminister Seri Hishammuddin Tun Hussein betonte dennoch, dass es „keine Konfusion“ bei der Suche nach dem Flugzeug gebe. Die vietnamesischen Behörden haben indessen ihre Suchaktivitäten im südchinesischen Meer zurückgefahren und erwarten Erklärungen aus Malaysia. Bisher habe man nur unzulängliche Informationen erhalten, sagte der stellvertretende Verkehrsminister Phan Quy Tieu. Mittlerweile erstreckt sich das Suchgebiet beiderseits von Malaysia auf rund 92 725 Quadratkilometer, was etwa der Fläche Portugals entspricht. Inzwischen beteiligen sich 42 Boote und Schiffe sowie 39 Flugzeuge aus 12 Ländern an dem Einsatz.

Copilot soll früher einmal Frauen ins Cockpit gelassen haben

„Schockiert“ zeigte sich Malaysia Airlines über australische Zeitungsberichte, wonach Kopilot Fariq Ab Hamid 2011 auf einem Flug von Phuket nach Kuala Lumpur entgegen den Sicherheitsbestimmungen zwei weibliche Passagiere ins Cockpit gelassen und mit ihnen für Aufnahmen posiert hatte. Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA sind alle Pilotenkanzeln mit gepanzerten Türen gesichert, um ein Eindringen von Terroristen zu verhindern. Man wisse nicht, ob die in den Medien veröffentlichen Bilder authentisch sind, nehme die Vorwürfe aber sehr ernst, heißt es in einer Erklärung der Fluggesellschaft. Dennoch wolle man sich in der gegenwärtigen Krise nicht von den primären Aufgaben ablenken lassen. (mit dpa/AFP)

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