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Die Fotos zeigen Wrackteile des Flugzeugs, Sitze und Schwimmwesten sowie persönliche Gegenstände.

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Update

Flug MS804: Rauchalarm in Egyptair-Maschine vor Absturz

Vor dem Absturz der Egyptair-Maschine hat es Rauch an Bord gegeben. Ägyptens Militär zeigt erste Fotos von Wrackteilen und persönlichen Gegenständen.

Neue Erkenntnisse zur Tragödie um den Egyptair-Flug MS804: Vor dem Absturz der Egyptair-Maschine über dem Mittelmeer ist Rauch in dem Airbus A320 registriert worden. Der Rauch sei aus dem Toilettenbereich im vorderen Teil der Maschine gemeldet worden, sagte eine Sprecherin der französischen Behörde für Sicherheit der zivilen Luftfahrt BEA am Samstag in Paris.

Vor dem Absturz seien entsprechende Signale des ACARS-Systems des Flugzeugs gesendet worden. Ein Rückschluss auf die Ursache des Unfalls sei damit nicht möglich. Dazu müssten zunächst die Flugschreiber gefunden und die Daten ausgewertet werden, hieß es bei der BEA.

Das Datenfunksystem ACARS übermittelt automatisch Nachrichten zwischen Verkehrsflugzeugen und Bodenstationen.

Die Bordelektronik habe Rauch registriert, also habe es wohl auch gebrannt, sagte der Luftverkehrsexperte Tim van Beveren am Freitagabend der Deutschen Welle. Demnach wurde zunächst Rauch aus einer Bordtoilette gemeldet, schon eine Minute später habe das Feuer dann auf die Bordelektronik übergegriffen.

Das "Wall Street Journal" berichtete am Freitag (Ortszeit), die automatischen Warnsignale hätten Rauch in der Nähe des Cockpits sowie ein mögliches Problem mit dem Flugkontrollsystem gemeldet. Die Zeitung berief sich bei ihrer Darstellung auf mit den Ermittlungen vertraute Kreise. Auch der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf Daten einer ägyptischen Quelle über die Hinweise auf Rauch an Bord. Demnach soll das Flugzeug die Rauchwarnung wenige Minuten vor dem Absturz über das satellitengestützte Kommunikationssystem ACARS abgesetzt haben. Van Beveren sagte: "Das System sendete sehr deutliche Meldungen." Auch das Fachblatt "The Aviation Herald" verweist auf derartige Statusmeldungen.

ACARS steht für Aircraft Communications Addressing and Reporting System. Es handelt sich um eine Datenverbindung, die kurze Informationen - zum Beispiel über das Wetter - zwischen Flugzeug und Bodenstationen überträgt. Genutzt werden Funkfrequenzen oder Satellitenverbindungen.

Die französische Flugunfallbehörde BEA bestätigte die Medienberichte

Die französische Flugunfallbehörde BEA bestätigte die Medienberichte. Kurz vor dem Abbruch der Datenübertragung habe das Flugzeug über das Kommunikationssystem Acars automatische Meldungen abgesetzt, "die auf Rauch in der Kabine schließen lassen", sagte ein Behördensprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Rückschlüsse auf die Unglücksursache könnten daraus aber noch nicht gezogen werden.

Die Linienmaschine mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt. Am Freitag bargen Suchmannschaften erste Trümmerteile des Flugzeuges. Auch Körperteile der Insassen und persönliche Gegenstände wurden rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küstenstadt Alexandria gefunden. Das ägyptische Militär veröffentlichte erste Aufnahmen. Die am Samstag herausgegebenen Fotos zeigen Wrackteile des Flugzeugs, Sitze und Schwimmwesten sowie persönliche Gegenstände. Am Freitag hatte das Militär die ersten Trümmerteile sowie Opfer rund 290 Kilometer vor der ägyptischen Küste geortet.

Eine Maschine der Egyptair war am Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt.
Eine Maschine der Egyptair war am Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt.

© dpa

Die Suche nach Wrackteilen soll auch am Samstag weitergehen. Von besonderem Interesse für die Aufklärung der Absturzursache sind die zwei nach wie vor verschollenen Flugschreiber. Am Samstag empfängt zudem der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault in Paris Angehörige der Opfer.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, der Absturz des Flugzeugs habe ihn „zutiefst traurig“ gemacht. Er richtete den Hinterbliebenen sein Beileid aus und dankte den Rettungskräften für ihren schnell organisierten Einsatz. Hinweise auf Überlebende des Flugs gab es nicht. An Bord der Maschine waren vorwiegend Menschen aus Ägypten und Franzosen; Deutsche saßen nicht in dem Flugzeug. (dpa/AFP)

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