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Flugverkerkehr: Wieder Notlandung bei SAS

Nach der dritten Bruchlandung innerhalb von nur sieben Wochen geraten die skandinavische Fluggesellschaft SAS und das kanadische Regionalflugzeug Bombardier Dash 8-400 zunehmend ins Zwielicht.

Die 40 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder kamen am Samstagnachmittag mit dem Schrecken davon, als sich das rechte Hauptfahrwerk bei der Landung in Kopenhagen nicht ausfahren ließ. Fernsehbilder zeigen, wie die aus dem norwegischen Bergen kommende Propellermaschine auf die Seite kippt und die Tragfläche funkensprühend über den Boden schleift. Gleichartige Notlandungen hatte es am 9. September in Aarhus und am 12. September in Vilnius (Litauen) gegeben. Als Ursache dieser beiden Zwischenfälle gilt Materialermüdung im Feststellmechanismus der von der US-Firma Goodrich gelieferten Fahrwerke. Alle mehr als vier Jahre alten Flugzeuge des Typs waren daraufhin von den Luftfahrtbehörden mit einem Startverbot belegt worden. Es betraf gut die Hälfte der 164 seit 2000 ausgelieferten Maschinen. Sie wurden erst Anfang Oktober nach umfangreichen Inspektionen wieder in Betrieb genommen. SAS hatte damals erklärt, man habe die kritischen Bauteile bei der eigenen Dash-8-400-Flotte ausgetauscht.

Nach der Notlandung am Sonnabend hat die SAS ihre 27 Maschinen des Typs erneut aus dem Verkehr gezogen. Allein am Sonntag mussten 49 Flüge gestrichen werden, davon elf von und nach Deutschland. Auch eine Berlin-Verbindung war betroffen. Für Montag wurden weitere Ausfälle angekündigt. Dänemarks Verkehrsminister Jakob Axel Nielsen gab sich „schockiert“ über die Unfallserie und forderte eine detaillierte Überprüfung des Flugzeugmusters. Der Hersteller Bombardier erklärte, man sehe vorerst keine Verbindung zu den vorherigen Zwischenfällen und empfehle, den normalen Flugbetrieb fortzusetzen. Einziger deutscher Betreiber des Modells sind mit fünf Maschinen die Augsburg Airways. Deren Geschäftsführerin Bernadette Rampl sagte dem Tagesspiegel, sie sei von der Sicherheit des Typs überzeugt. Alle Flugzeuge seien im Rahmen der angeordneten Inspektionen überprüft worden. SAS hat die Einnahmeverluste durch die erste Stilllegung der Flotte auf täglich bis zu zwei Millionen Euro beziffert. Indes ermittelt die für den Firmenhauptsitz zuständige schwedische Staatsanwaltschaft gegen die Airline wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschenleben.

Rainer W. During

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