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Flugzeugabsturz

© dpa

Flugzeugabsturz in Russland: Triebwerk-Brand löste die Katastrophe aus

Der Absturz eines Aeroflot-Jets in Russland ist nach ersten Untersuchungen durch einen technischen Defekt verursacht worden. Hinweise auf einen Terroranschlag gibt es bislang nicht. Bei dem Unglück waren alle 88 Insassen ums Leben gekommen, unter ihnen ein Deutscher.

Anzeichen für einen terroristischen Anschlag seien nicht gefunden worden, sagte Verkehrsminister Igor Lewitin am Sonntagabend. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war vielmehr das rechte Triebwerk der Boeing 737 in Brand geraten und explodiert. Bei dem Absturz der Aeroflot-Nord-Maschine in der Industriestadt Perm war am Sonntagmorgen nach Angaben der Fluggesellschaft auch ein Deutscher unter den 88 Toten. Auch der Tschetschenien-Veteran und Präsidentenebrater General Gennadi Troschew kam bei dem Absturz ums Leben.

An der Untersuchung dieser größten Katastrophe im russischen Luftverkehr seit zwei Jahren sei auch der Hersteller Boeing beteiligt, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. Eine Expertenkommission gehe allen Hinweisen nach, sagte Lewitin. Die Experten gingen weiter von einem technischen Fehler aus. Allerdings berichtete ein Angestellter des Flughafens der Stadt Perm laut Medien, dass sich der Pilot im Cockpit nicht an die Vorschriften gehalten habe. Aeroflot- Chef Waleri Okulow hatte gesagt, auch die Anschlagsvariante werde überprüft. Er entzog der Tochtergesellschaft mit sofortiger Wirkung das Recht, den Namen Aeroflot auf den Flugzeugen zu verwenden. Die Unglücksmaschine war seit diesem Sommer bei Aeroflot-Nord im Einsatz gewesen.

Flugschreiber-Auswertung kann Wochen dauern

Der Verkehrsminister sagte nach einer Regierungssitzung, dass die Versorgung der Angehörigen jetzt Vorrang habe. Die Auswertung der Flugschreiber werde sich einige Wochen hinziehen. Der Jet explodierte nach offiziellen Angaben am frühen Sonntagmorgen nach dem Aufschlag am Rand der Industriestadt Perm, knapp 1400 Kilometer östlich von Moskau. In den Trümmern starben 21 Ausländer. Die Trümmerteile beschädigten Gleise der Transsibirischen Eisenbahn. Die Strecke ist nach Angaben der Russischen Staatsbahn vom Sonntagabend mittlerweile wieder freigegeben.

In Perm am Ural und in Moskau gab es widersprüchliche Angaben zum Zeitpunkt der Explosion des Flugzeuges. Augenzeugen hatten berichtet, dass die Maschine bereits in der Luft explodiert sei. Der russische Luftverkehrsexperte Anatoli Kwotschur hielt diese Version für möglich, da die Trümmer in einem ungewöhnlich großen Umkreis von vier Kilometern verstreut waren. Helfer wollen auch an diesem Montag in tausenden von Trümmerteilen weiter nach Hinweisen auf die Ursache suchen.

Aeroflot ist die größte russische Fluglinie, die zusammen mit ihren verschiedenen Tochterfirmen jährlich nach eigenen Angaben weltweit rund zehn Millionen Passagiere befördert. Laut der russischen Statistikbehörde kamen 2007 bei 23 Flugzeugunglücken in Russland 41 Menschen ums Leben. (feh/dpa)

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