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Flugzeugabsturz in San Francisco: Auch Pilotenausbilder hatte wenig Erfahrung

Nach dem tragischen Flugzeugabsturz in San Francisco kommen immer mehr neue Details an den Tag. Nun wurde bekannt, dass nicht nur der Unglückspilot, sondern auch sein Ausbilder neu im Job sind.

Bei dem folgenschweren Flugzeugcrash in San Francisco war nicht nur der Pilot auf einem seiner ersten Einsätze auf einer Boeing 777 - auch sein Ausbilder war neu im Job. Lee Jung Min habe erst im vergangenen Monat sein Trainerdiplom erhalten, und der Flug nach San Francisco sei sein erster Einsatz als Ausbilder gewesen, sagte am Dienstag eine Sprecherin der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana in Seoul. "Das ist nichts unnormales. Jeder Ausbilder hat irgendwann seinen ersten Tag als Trainer,“ fügte die Sprecherin hinzu. Asiana-Chef Yoon Young Doo verteidigte die Cockpit-Besatzung als „sehr erfahren“. Als Pilot habe Trainer Lee schon mehr als 3000 Flugstunden gehabt, darunter 33 Flüge mit einer Boeing 777 nach San Francisco, sagte Yoon.

Lee sollte bei dem Unglücksflug dem Piloten Lee Kang Kuk als Ko-Pilot zur Seite stehen, der selbst mit diesem Flugzeugtyp erst 43 Flugstunden absolviert hatte. Allerdings hatte der 46-Jährige nach Airline-Angaben insgesamt auf anderen Maschinen schon mehr als 9000 Flugstunden absolviert, darunter 29 Flüge nach San Francisco mit einer Boeing 747. Bereits am Montag hatte Yoon Spekulationen über einen Pilotenfehler als „unerträglich“ zurückgewiesen.

Bei der Bruchlandung der aus Shanghai über Seoul nach San Francisco geflogenen Passagiermaschine waren am Samstag zwei chinesische Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren ums Leben gekommen und mehr als 180 weitere Menschen verletzt worden. Bei der Suche nach der Ursache rückt die Crew zunehmend in den Mittelpunkt. Die Auswertung der Flugschreiberdaten hat ergeben, dass die Boeing 777 beim Landeanflug viel zu langsam war. Technische Defekte an der Maschine wurden bisher nicht entdeckt.

Yoon will nach eigenen Angaben nach Kalifornien reisen, um mit Vertretern der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) zu sprechen.

Deren Ermittler hatten zuvor mit der Befragung des vierköpfigen Cockpit-Personals begonnen. Er werde auch den Verletzten im Krankenhaus einen Besuch abstatten, sagte der Airline-Chef: „Ich fühle enorme Verantwortung für alle von der Bruchlandung Betroffenen“. Als erste Konsequenz kündigte er zudem an, das Landetraining seiner Fluggesellschaft am Flug-Simulator zu verbessern.
San Franciscos Feuerwehrchefin Joanne Hayes-White musste unterdessen einräumen, dass eines der beiden gestorbenen Mädchen möglicherweise von einem herbeieilenden Löschfahrzeug überrollt und tödlich verletzt wurde. „Das könnte im Chaos passiert sein“, sagte sie am Montag der Zeitung „San Francisco Chronicle“. Einem Gerichtsmediziner zufolge wies die Jugendliche jedenfalls keine schweren Brandwunden auf.

Drei Tage nach der Bruchlandung der südkoreanischen Boeing 777 in San Francisco musste nun eine Maschine desselben Typs auf dem Weg von Tokio dorthin aus technischen Gründen umkehren. Die Besatzung der Japan-Airlines-Maschine hatte nach Angaben der Gesellschaft ein Leck im Hydrauliksystem festgestellt, mit dem die Landeklappen gesteuert werden. Das Flugzeug mit 236 Passagieren sei daher am Dienstag drei Stunden und 20 Minuten nach dem Start zum Tokioter Flughafen Haneda zurückgekehrt. Techniker untersuchten das Leck. (reuters/afp)

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