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Flugzeugabsturz: Nigeria entzieht Airline Lizenz

Nach dem Absturz einer nigerianischen Passagiermaschine hat die Regierung in Abuja der betroffenen Airline die Lizenz entzogen. Der Absturz kostete insgesamt 96 Menschen das Leben - neun Insassen überlebten das Unglück.

Abuja - Die Betriebslizenz für die Inlands-Fluggesellschaft ADC werde mit sofortiger Wirkung aufgehoben, sagte Luftfahrtminister Babalola Borishade. Der Pilot der Unglücksmaschine habe sich vor dem Absturz am Sonntag über den Rat des Towers hinweggesetzt und sei trotz eines Unwetters gestartet. Die Boeing 737 war kurz nach dem Start vom Flughafen der Hauptstadt Abuja abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Dabei starben nach Angaben des Luftfahrtministers 96 Menschen.

Neun Insassen hätten den Absturz überlebt, sagte Borishade weiter. Die Weigerung des Piloten, besseres Wetter abzuwarten, sei vermutlich die Unglücksursache. Die beiden Flugschreiber wurden nach Angaben des Polizeichefs von Abuja am Montag gefunden. Bei der Aufklärung der Absturzursache sollen Experten aus den USA helfen. Der Lizenzentzug für ADC ist das vierte Verbot einer Fluggesellschaft in Nigeria in weniger als einem Jahr. In dem westafrikanischen Staat kommt es angesichts verheerender Mängel in der Flugsicherheit regelmäßig zu Abstürzen, seit 1991 starben dort fast 1200 Menschen bei mehr als 40 Flugzeugunglücken.

Dreitägige Nationaltrauer angeordnet

An Bord der nigerianischen Maschine befanden sich 105 Insassen, unter ihnen fünf Besatzungsmitglieder. Unter den Todesopfern waren unter anderem der Sultan von Sokoto, Mohammadu Maccido, der höchste muslimische Würdenträger des Landes, sowie sein Sohn, ein Senator. Auch der Sohn eines Ex-Präsidenten sowie weitere Politiker hätten sich an Bord befunden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur News Agency of Nigeria. Die Behörden ordneten nach dem Unglück eine dreitägige Nationaltrauer an.

Der Absturz am Sonntag war die dritte Katastrophe in der zivilen Luftfahrt Nigerias binnen eines Jahres. Im vergangenen Monat kam beim Absturz eines Militärflugzeugs im Bundesstaat Benue ein Teil der Armeeführung des Landes - zehn Generäle und vier weitere ranghohe Offiziere - ums Leben. Vergangenen Dezember starben insgesamt 117 Insassen beim Absturz ihrer Maschine in Port Harcourt, zwei Monate zuvor war ein Passagierflugzeug mit mehr als 100 Menschen an Bord über einem Dorf nahe der Wirtschaftsmetropole Lagos zerschellt. (tso/AFP)

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