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Panorama: Flugzeuglärm: Die Maschinen sollen leiser werden

Künftige Verkehrsflugzeuge müssen um das Zehnfache leiser sein als die modernsten heute im Einsatz stehenden Jets. Diese Forderung ist Bestandteil eines umfangreichen Richtlinienkatalogs, den das Umweltkomitee der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (ICAO) verabschiedet hat.

Künftige Verkehrsflugzeuge müssen um das Zehnfache leiser sein als die modernsten heute im Einsatz stehenden Jets. Diese Forderung ist Bestandteil eines umfangreichen Richtlinienkatalogs, den das Umweltkomitee der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (ICAO) verabschiedet hat. Er soll auf der Vollversammlung der Vertreter der 185 Mitgliedsstaaten im Mai beschlossen werden und dann weltweite Geltung haben.

Vertreter der Luftfahrtindustrie begrüßten die geplante Neuregelung. Gegenüber den vor mehr als 40 Jahren eingeführten Düsenverkehrsflugzeugen der ersten Generation konnte die Lautstärke der Triebwerke heutiger Jets bereits um mehr als 20 Dezibel auf ein Viertel des ursprünglichen Wertes gesenkt werden. Der sogenannte Lärmteppich verdeutlich den Unterschied. Beim Start einer Boeing 727 waren die Menschen in Flughafennähe auf einer Gesamtfläche von 14,25 Quadratkilometern einem Geräuschpegel ausgesetzt, der mit 85 Dezibel einem in fünf bis zehn Metern Abstand vorbeirasenden Motorrad entspricht. Bei einem Airbus A320 schrumpft dieser Bereich auf 1,55 Quadratkilometer zusammen und bleibt meist auf die Flugplatzgrenzen beschränkt. Flugzeuge, die nicht der dritten Stufe der ICAO-Lärmschutzbestimmungen entsprechen, sind an den meisten Flughäfen verboten oder strengen Beschränkungen ausgesetzt. Die neuen Empfehlungen gehen entschieden weiter. Ab 2006 sollen neuentwickelte Flugzeuge einem neuen Standard entsprechen, der noch einmal 10 Dezibel unter den jetzt geltenden Richtlinien liegt. Für bereits existierende Maschinen ist ein Neuzulassungsverfahren geplant, wenn sie die Werte ebenfalls erfüllen. Neue Startverfahren sollen für eine zusätzliche Reduzierung der Belästigung der Flughafenanlieger sorgen. Parallel dazu hat das Komitee auch eine Reihe von Forderungen zur weiteren Reduzierung des Abgasemission von Flugzeugtriebwerken beschlossen. Der Direktor der internationalen Lufttransportvereinigung IATA, Pierre Jeanniot, begrüßte die Vorschläge. Damit werde die Beeinträchtigung der Umwelt durch den Flugverkehr weiter reduziert, ohne den erwarteten Wachstum der Branche künstlich zu bremsen. Auch die Flugzeughersteller signalisierten Zustimmung. Der geplante Super-Jumbo 747X werde bereits unter den neuen Grenzwerten liegen, hieß es bei Boeing.

Schon heute sind die an ausgefahrenen Klappen und Fahrgestellen beim Landeanflug entstehenden Strömungsgeräusche bei vielen Flugzeugen lauter als die Triebwerke. Auch hier arbeiten Hersteller und Forschungseinrichtungen an neuen Profilen, die in Windkanalversuchen bereits für eine deutliche Lärmminderung sorgten.

Rainer W. During

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