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Flugzeugunglück

© dpa

Flugzeugunglück: Mehr als 140 Tote bei Katastrophe in Madrid

Auf dem Flughafen Barajas in Madrid ist ein Flugzeug verunglückt. Nach Angaben von Behörden sollen dabei mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen sein. Dutzende Insassen wurden verletzt. Auch vier Deutsche sollen an Bord der Maschine gewesen sein.

Ein Flug in den Urlaub auf Gran Canaria wurde zur Katastrophe: Bei einem missglückten Start sind am Mittwoch auf dem Flughafen von Madrid mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen. Die spanische Verkehrsministerin Magdalena Alvarez teilte mit, dass 26 Insassen der verunglückten Maschine der spanischen Fluggesellschaft Spanair die Katastrophe verletzt überlebten. Nach Angaben der Fluggesellschaft  waren insgesamt 173 Menschen an Bord der Maschine, demzufolge wären insgesamt 147 Todesopfer zu beklagen. Diese Zahl wurde zunächst jedoch nicht offiziell bestätigt.

Auf der Passagierliste der Unglücksmaschine von Madrid haben sich nach vorläufigen Angaben der Lufthansa vier Fluggäste aus Deutschland befunden. Für den Flug der spanischen Fluggesellschaft Spanair hätten sieben Lufthansa-Passagiere eingecheckt, teilte die Fluggesellschaft am Mittwochabend in Frankfurt am Main mit. Unter ihnen seien vier Reisende aus Deutschland gewesen. Ob sich diese Fluggäste tatsächlich an Bord des Gemeinschaftsfluges befanden, stehe noch nicht fest.

Erster Start wegen technischer Probleme abgebrochen

Zu dem Unglück war es gekommen, als ein mit 164 Passagieren und 9 Besatzungsmitgliedern besetztes Flugzeug der spanischen Gesellschaft Spanair über die Landebahn hinausschoss, in Brand geriet und zerschellte. Nach Medienberichten hatte ein Triebwerk Feuer gefangen. Augenzeugen berichteten von einer brennenden Turbine, noch bevor die Maschine abheben konnte.

Laut Flugplan sollte die Spanair-Maschine mit den Flugnummern JK 5022 und LH 2554 um 13.00 Uhr vom Großflughafen Barajas der spanischen Hauptstadt abheben. Wie die Zeitung "El Pais" berichtete, wurde ein erster Start wegen technischer Probleme abgebrochen. Gegen 14.45 Uhr geschah beim zweiten Startversuch die Tragödie.

Zapatero unterbricht seinen Urlaub

Der Flughafen wurde sofort für den gesamten Verkehr gesperrt. Wenig später wurden die Starts und Landungen in eingeschränktem Umfang wieder aufgenommen. Die Einsatzleitung rief die höchste Alarmstufe aus. Um den Einsatz zu koordinieren, trat ein Krisenstab zusammen. Dutzende Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge rasten zum Unglücksort. Über der Einsatzstelle stand weithin sichtbar eine riesige Rauchsäule.

Unter den Insassen der zweistrahligen Maschine sollen auch zwei Babys gewesen sein. Die Krankenhäuser in Madrid wurden sofort nach dem Unfall aufgefordert, Betten zur Verfügung zu stellen. Einige Hospitäler entließen daraufhin Patienten mit leichteren Erkrankungen, um Platz zu schaffen. Viele der Verletzten wurden in eine nahe gelegene Klinik mit Spezialabteilung für Brandverletzungen gebracht.

Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero unterbrach seinen Urlaub und flog nach Madrid zurück.

Hotline für Angehörige

Die Fluggesellschaft Spanair, die in der Star Alliance unter anderem Partner der Lufthansa ist, befindet sich seit geraumer Zeit in schweren wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die skandinavische Muttergesellschaft SAS hatte vergeblich versucht, einen Käufer für das kränkelnde Unternehmen zu finden. Zur Zeit ist Spanair dabei, fast ein Drittel ihrer Beschäftigten zu entlassen und das Streckennetz zu reduzieren. Das am Mittwoch verunglückte Flugzeug war nach Medienberichten 20 Jahre alt.

Am Madrider Flughafen hatte es zuletzt vor knapp 25 Jahren zwei schwere Flugzeugkatastrophen gegeben. Ein Jumbo-Jet der kolumbianischen Linie Avianca war beim Landeanflug abgestürzt, 181 Menschen starben. Weniger als zwei Wochen später prallten auf der Startbahn des Airports eine Iberia- und eine Aviaco-Maschine im Nebel zusammen. 93 Menschen kamen ums Leben.

Die Fluggesellschaft Spanair hat nach eigenen Angaben unter der Telefonnummer 0034 800 400 200 eine Hotline für Angehörige eingerichtet. (jam/nis/AFP/dpa)

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