zum Hauptinhalt
Unglückspilot

© AFP

Flugzeugunglück von Phuket: Pilot war vor schwieriger Landung gewarnt

Die genaue Unglücksursache für die Bruchlandung der Passagiermaschine in Phuket ist noch immer nicht geklärt. Anscheinend erhielt der Pilot vor der Landung eine Warnung vom Tower.

Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der Flugüberwachung, Kumtorn Sirikorn, hatten die Fluglotsen den indonesischen Piloten vergeblich vor dem plötzlichen Windwechsel gewarnt, von dem kurz zuvor eine andere Maschine betroffen gewesen sei. Doch trotz Nachfrage habe er auf einer Landung bestanden. Dagegen berichtete der Sohn des 56-jährigen Unglückspiloten indonesischen Medien, ranghohe Vertreter der Fluglinie hätten ihm mitgeteilt, dass sein Vater nach Bangkok zurückkehren wollte - der Tower habe aber seine sofortige Landung angeordnet. Die Fluggesellschaft "One-Two-Go" verteidigte den 56-jährigen Indonesier, der bei dem Unglück ums Leben kam. "Der Pilot war einer unserer besten, sehr erfahren, geduldig und entschlossen", sagte Airline-Direktor Kajit Hapananont der "Bangkok Post".

Sicherheitssystem des Flughafens defekt?

Offensichtlich gab es aber auch Probleme mit dem Wind-Warnsystem auf dem Flughafen von Phuket. "Wir gehen davon aus, dass das System zum Zeitpunkt des Unglücks nicht richtig arbeitete", sagte der für die Sicherheit zuständige Vertreter der zivilen Flugfahrtbehörde, Vutichai Singhamany. Bei Kontrollen habe sich herausgestellt, dass die Verbindung zwischen dem Warnsystem und dem Tower unterbrochen gewesen sei.

Der Ermittler des Verkehrsministeriums, Chaisawasd Kittipornpaiboon, warnte vor vorschnellen Schlüssen. "Ich kann die Ursache für den Unfall nicht genau benennen. Zurzeit tragen wir immer noch Informationen von verschiedenen Seiten zusammen", sagte er. Der Schwerwind gelte als ein möglicher Auslöser. Laut Chaisawasd sollen die beiden Flugschreiber, die unter anderem den Funkverkehr und die Flugdaten aufzeichnen, im Laufe der Woche zur Auswertung in die USA geschickt werden. Ergebnisse würden in zirka zehn Tagen erwartet.

Mainzer Studentin vermutlich unter den Toten

41 Menschen hatten sich aus der brennenden Maschine retten können. Die vier leicht verletzten Deutschen aus Bayern und Leipzig sollten unterdessen aus den Krankenhaus in Phuket entlassen werden. Sie wollten nach eigenen Angaben so schnell wie möglich nach Hause und warteten noch auf die Ausstellung neuer Reisedokumente.

Unter den insgesamt 89 Toten wird noch eine 29-jährige Studentin aus Mainz vermutet, bestätigte das rheinland-pfälzische Innenministerium. Ihr Freund war bei der Bruchlandung am Sonntag ums Leben gekommen. Nach Angaben der thailändischen Behörden wurden bislang 53 der 89 Todesopfer identifiziert. 53 der Toten waren Ausländer, unter anderem aus dem Iran, Israel, Großbritannien und Schweden. 32 von ihnen seien noch nicht eindeutig identifiziert worden, teilte die Armee mit. Unter ihnen wird auch die Studentin aus Mainz vermutet. Sie sei mit ihrem Freund im Urlaub gewesen, berichtete die "Allgemeinen Zeitung" (Mainz), und habe laut Passagierliste neben ihm gesessen. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums war die Polizei am Montag in der Wohnung des Studentenpaares, um DNA-Material und Fingerabdrücke für die Identifizierung zu sichern.

In thailändischen Medien entbrannte eine Debatte über die Sicherheit von Billigfluglinien. Luftfahrtexperten verweisen aber darauf, dass diese nicht häufiger in Unfälle verwickelt sind als andere Fluglinien. (mit dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false