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Sao Paulo

© dpa

Flugzeugunglücke: Lula verspricht neuen Flughafen für São Paulo

Nach dem Flugzeugunglück mit 200 Toten hat Brasiliens Präsident Lula da Silva versprochen, in São Paulo einen neuen Flughafen zu bauen. Die Überlastung des städtischen Unglücks-Flughafens Congonhas müsse "sofort gelöst" werden.

Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hat in Aussicht gestellt, seine Regierung werde "alles Mögliche und Unmögliche" tun, um die Ursachen des Flugzeugunglücks vom vergangenen Dienstag in São Paulo aufzuklären. Dabei waren rund 200 Menschen umgekommen. Die Regierung werde außerdem einen neuen Flughafen in der Wirtschaftsmetropole bauen lassen, um die beiden bereits existierenden Großflugplätze zu entlasten, sagte Lula in seiner ersten Ansprache nach der schlimmsten Flugzeug-Tragödie des südamerikanischen Landes. Die Überlastung des städtischen Unglücks-Flughafens Congonhas müsse "sofort gelöst" werden.

Der Airbus A 320 der brasilianischen Gesellschaft TAM war bei der Landung über die regennasse Landebahn des Flughafens Congonhas hinausgeschossen. Anschließend rutschte die Maschine über eine Hauptstraße und raste in eine Tankstelle und ein Geschäftsgebäude. Das Flugzeug und mehrere Häuser gingen in Flammen auf. Bis Freitag waren am Unfallort 184 Leichen geborgen worden. Vier weitere Opfer erlagen in Krankenhäusern ihren Verletzungen. Am Freitagabend teilte die Feuerwehr mit, man habe zuletzt nur noch zahlreiche einzelne Körperteile geborgen. Die Zahl der geborgenen Toten könne man deshalb zur Zeit nicht beziffern. Die Bergungsarbeiten würden am Samstag fortgesetzt werden.

"Phase mit Schwierigkeiten" für das Luftverkehrssystem

In seiner fünfminütigen Ansprache räumte Lula ein, das brasilianische Luftverkehrssystem mache eine "Phase mit Schwierigkeiten" durch, und das "ungeachtet der Expansions- und Modernisierungs-Investitionen, die wir an fast allen Flughäfen getätigt haben". Die Überlastung von Congonhas sei dabei das größte Problem. Man werde das Risiko neuer Tragödien unter anderem durch Modernisierung der Kontrollsysteme senken. Das Sicherheitsniveau des brasilianischen Luftverkehrssystems sei aber "mit internationalen Standards vereinbar". Er spreche mit "blutendem Herzen", versicherte der frühere Gewerkschaftsführer. Lula war wegen seines bisherigen Schweigens nach dem Unglück heftig kritisiert worden.

Brasilien wird seit Monaten von einer Krise im Luftverkehr erschüttert. Auslöser war ein Flugzeugzusammenstoß über dem Amazonas-Urwald Ende September vergangenen Jahres. Damals starben 154 Menschen. Seitdem sorgen Fluglotsen mit Protesten für bessere Arbeitsbedingungen für Chaos, Verspätungen und lange Wartezeiten auf den Flughäfen. Die Regierung von Lula wird auch von neutralen Beobachtern der "Tatenlosigkeit" beschuldigt. Nach Angaben der Behörden werden die Untersuchungen zur Ermittlung der Unfallursache vermutlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Lula wies die Bundespolizei an, bei den Ermittlungen besonders die Landebahn unter die Lupe zu nehmen. Experten meinen, sie sei nach 45-tägigen Reparaturarbeiten zu früh freigegeben worden. Unter anderem fehlten Wasserabflussrillen, hieß es. (mit dpa)

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