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Flutkatastrophe: Mehr als 1000 Tote nach Überschwemmungen in Pakistan

Bei den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten sind in Pakistan mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Zugleich wuchs die Furcht vor dem Ausbruch von Seuchen. Es wurden bereits mehrere Cholera-Fälle gemeldet.

Nach der Flutkatastrophe seien aus dem Distrikt Swat in Khyber Pakhtunkhwa bestätigte Berichte über Cholera-Infektionen eingegangen, sagte der Informationsminister der Provinz, Mian Iftikhar Hussain. Die Behörden würden in Schulen Notunterkünfte errichten, um die Menschen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten zu versorgen. Hussain sprach von der „schlimmsten Flut in Khyber Pakhtunkhwa in der Geschichte des Landes“. In der Provinz seien mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen, sagte Hussain. Die Rettungskräfte würden derzeit versuchen, 1500 in zwei Städten der Region gestrandete Touristen in Sicherheit zu bringen.

Im von Pakistan kontrollierten Teil der Kaschmir-Region starben mindestens 47 Menschen, wie die Behörden mitteilten. 39 Menschen wurden demnach verletzt. Im Nachbarland Afghanistan starben nach Behördenangaben mindestens 65 Menschen in den Fluten.

Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe in Pakistan konnten sich die Rettungskräfte noch immer kein klares Bild vom kompletten Ausmaß der Flutkatastrophe machen. „Wir haben noch kein vollständiges Bild, weil die Kommunikationswege zusammengebrochen sind. Wir haben noch immer Schwierigkeiten, unsere Büros in den Distrikten Nowshera, Swat und Charsada zu erreichen“, sagte der Leiter des Büros, Manuel Bessler, dem britischen Sender BBC. Schätzungen der UNO zufolge sind mindestens eine Million Menschen von den durch heftige Regenfälle ausgelösten Überschwemmungen betroffen.

Von Hubschraubern aufgenommene Bilder des pakistanischen Fernsehens zeigten Menschen, die in ihren Dörfern auf den Dächern beschädigter Häuser Schutz vor den reißenden Fluten suchten und sich mit ihren Habseligkeiten auf dem Rücken zu Fuß einen Weg durch die Wassermassen bahnten. Die Provinz im Nordwesten des Landes grenzt an Afghanistan. Viele Menschen dort wohnen in abgelegenen Bergdörfern.

In der pakistanischen Millionenstadt Peshawar trafen hunderte Überlebende der Überschwemmungen ein. „Mein Haus ist überflutet. Ich konnte nur mit ein paar Sachen entkommen“, sagte die 48-jährige Razia Bibi. Der 25-jährige Muqaddir Khan berichtete, dass ihm das Hochwasser alles genommen habe. „Ich habe drei Jahre lang hart in Saudi-Arabien gearbeitet, um mir einen kleinen Laden aufzubauen, der innerhalb von Minuten weggespült wurde.“

Angesichts des Ausmaßes der Überschwemmungen erhöhte die Bundesregierung ihre Hilfen auf bis zu eine Million Euro. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) erklärte am Samstag, mit 500.000 Euro aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung solle eine schnelle Versorgung der Notleidenden mit Nahrungsmitteln ermöglicht werden. Zuvor hatte bereits das Auswärtige Amt bis zu 500.000 Euro unter anderem für Notunterkünfte, Decken und Trinkwasser zur Verfügung gestellt. (AFP)

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