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Panorama: Folterverdacht weniger wichtig?

Wie ein Ausschuss klärt, warum im Frankfurter Polizeiskandal so spät ermittelt wurde

Die Vertreter der Landtags-Opposition stellten kritische Fragen an die beiden CDU-Minister Bouffier (Inneres) und Wagner (Justiz). Es ging um die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Frankfurts Polizeivizepräsident Daschner, der im Mordfall Jakob von Metzler Aussagen des Tatverdächtigen Magnus G. durch Gewaltandrohung erzwungen hatte. „Merkwürdig“ nannte es die SPD-Abgeordnete Hofmann, dass die Staatsanwaltschaft ein Vierteljahr habe vergehen lassen, bis sie ein Ermittlungsverfahren gegen den Polizeivize eingeleitet habe. Nach Auskunft von Justizminister Wagner hatte die Ermittlungsbehörde nämlich bereits am 1.Oktober vergangenen Jahres von der Folterandrohung gegen den Tatverdächtigen erfahren; ein erstes klärendes Gespräch zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft sei erst am 25. Januar 2003 zu Stande gekommen, weil die Ermittler „die ganze Energie“ in die Vorbereitung der Anklage gegen den mordverdächtigen Magnus G. konzentriert hätten, so der Minister vor dem Landtagsausschuss. Innenminister Bouffier bekräftigte noch einmal, dass er das Verhalten Daschners in einer extrem schwierigen Lage für „menschlich verständlich“ halte; schließlich habe er die Möglichkeit gesehen, Jakob von Metzler durch die Aussage des Tatverdächtigen lebend finden zu können. Ein „Riesenfehler“ sei diese Bewertung, sagte der Grüne Al Wazir.

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