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Frankreich: Geiselnahme von 20 Schülern unblutig beendet

Eine Geiselnahme im französischen Le Mans ist am Abend unblutig zu Ende gegangen. Ein 33-Jähriger hatte am Mittag 20 Schüler und zwei Schulangestellte in seine Gewalt gebracht und mit einer Pistolen-Attrappe bedroht.

Le Mans - Ohne Blutvergießen ist die Geiselnahme von 20 Schülern und zwei Schulangestellten durch einen arbeitslosen Lehrer am Donnerstagabend in einer französischen Schule zu Ende gegangen. Nach knapp fünf Stunden gab der 33 Jahre alte Geiselnehmer auf und seine Geiseln frei, teilte das Pariser Innenministerium mit. «Es hat keine Gewalt gegeben, der Mann respektierte die Schüler und wollte, dass man ihm zuhört, seine Not erkennt», sagte der Präfekt Stéphane Bouillon über den seit zwei Jahren arbeitslosen Mann.

Der Mann hatte die Schüler in einem Klassenraum des Gymnasiums von Sablé-sur-Sarthe bei Le Mans mit einer Attrappe bedroht, die nach einer Pistole oder einem Revolver aussah. Er verbarrikadierte sich in dem Raum und verlangte, mit dem früheren Bildungsminister und ehemaligen Bürgermeister des Ortes, François Fillon, über seine schwieriges Leben als Arbeitsloser zu sprechen.

Zwei Einheiten der Sondereinsatzgruppe GIGN der Gendarmerie, insgesamt 40 Mann, waren bei der Schule eingetroffen. Spezialisten für Verhandlungen mit Geiselnehmern sprachen etwa eine Stunde lang mit dem Mann, der sich dann stellte.

Die betroffenen Schüler sind 16 bis 18 Jahre alt. Der 33-Jährige ließ die Schüler herumlaufen und mit den Eltern telefonieren. «Er wollte uns nichts tun», sagte einer der Schüler, «er wollte einfach nur gehört werden.» Der Lehrer hatte früher an der Schule gearbeitet, die Schüler kannten ihn.

Das staatliche Gymnasium hat 1500 Schüler. Das Schulgebäude rund um das Klassenzimmer mit den Geiseln war evakuiert worden, nachdem der Mann sich gegen 15.00 Uhr verschanzt hatte. Mit Fillon «seine persönliche und berufliche Lage zu besprechen», war seine einzige Forderung.

«Der Mann ist zweifellos in einer depressiven Krise», hieß es aus der Präfektur. «Wir wussten von seiner Depression, weil er seit zwei Jahren keine Arbeit hatte», erklärte eine Schulangestellte. «Mit einem solchen Verhalten haben wir aber absolut nicht gerechnet.» (tso/dpa)

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