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Busunglück Frankreich

© AFP

Französische Alpen: Fahrer folgte Navigationssystem - Bus stürzte ab

Der Fahrer des in Frankreich verunglückten polnischen Reisebusses hat sich auf das Navigationssystem GPS an Bord verlassen. Er fuhr an elf Verbotsschildern vorbei. 26 Menschen starben, als der Bus in eine Schlucht stürzte.

Der Fahrer des in Frankreich verunglückten polnischen Reisebusses hat sich nach Angaben der Justiz auf das Navigationssystem an Bord verlassen und deshalb eine verbotene Strecke gewählt. Der 22-Jährige, der bei dem Unfall am Sonntag mit 25 weiteren Menschen ums Leben kam, habe die Route genommen, die laut GPS am schnellsten ist, sagte Staatsanwalt Serge Samuel. Ob er dazu gedrängt wurde oder sich aus freien Stücken entschied, muss nach Angaben der Justiz noch geklärt werden - auf jeden Fall sei der junge Mann an elf Verbotsschildern vorbeigefahren, die an der gefährlichen Strecke aufgestellt sind.

Die Ermittler verhörten am Mittwochnachmittag den zweiten Fahrer und die Reisebegleiterin, die den Unfall im Südosten von Frankreich schwer verletzt überlebten. Die meisten weiteren Überlebenden hätten den Angaben nicht widersprochen, sagte Staatsanwalt Samuel - sie erinnerten sich an nichts. Der stellvertretende Staatsanwalt Luc Fontaine hatte zuvor gesagt, es stehe fest, dass der Busfahrer vorschriftswidrig auf der gefährlichen Straße gefahren sei. Nun müsse noch geklärt werden, weshalb er die Strecke trotz der vielen Verbotsschilder nahm.

Viele schwere Unfälle

Der fragliche Abschnitt der Nationalstraße in den französischen Alpen ist seit Jahrzehnten als Todesstrecke bekannt. Nach etlichen schweren Unfällen dürfen Busse und Lastwagen die über sieben Kilometer lange, steile Strecke bei Vizille nur befahren, wenn sie ein Mehrfachbremssystem haben und mit einem so genannten Retarder ausgestattet sind, der das Fahrzeug bergab verlangsamt. Der Bus hatte am Sonntagmorgen auf der Höhe von Laffrey die Leitplanke durchbrochen und war rund vierzig Meter in die Tiefe gestürzt.

Gerichtsmediziner konnten bislang erst drei Tote eindeutig identifizieren; bei sechs weiteren Leichen wurde die Identität wahrscheinlich geklärt, wie Fontaine mitteilte. Bei dem Unfall waren 26 Menschen ums Leben gekommen. Die übrigen 24 Menschen an Bord des Reisebusses wurden verletzt, sieben von ihnen schwer. Der Bus war nach einer Wallfahrt auf dem Heimweg nach Polen. (mit AFP)

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