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Panorama: Frau Berlusconi will eine Entschuldigung

Er machte öffentlich anderen Frauen Avancen

70 Jahre alt ist Silvio Berlusconi; seine bekannte Schwäche für junge Frauen hat er sich bewahrt – und dass mit einem nagelneuen Herzschrittmacher gleich alles noch viel besser geht, das glaubte er neulich auf einem Gala-Abendessen seines Fernsehkonzerns beweisen zu müssen. Da schmiegten sich preisgekrönte Stars und aufstiegshungrige Sternchen an den Herrn des Hauses. „Ach, Presidente, mit dir würde ich gerne auf eine einsame Insel ziehen“, warf ihm die Venezuelanerin Aida Yespica (24) zu, die sich als Model mit Nacktkalendern berühmt gemacht hat. „Mit dir würde ich überall hinziehen“, gab Berlusconi zurück. Und über Mara Carfagna (30), früher TV-Showgirl und Beinahe-Miss-Italia, die jetzt für Berlusconis Partei Forza Italia im Parlament sitzt, sagte er: „So tüchtig und so schön! Schaut sie nur an! Wenn ich jetzt nicht verheiratet wäre, würde ich sie glatt heiraten.“

Diese beiden von Journalisten notierten Aussagen haben der Zeitung „La Repubblica“ am Mittwoch den knalligsten Aufmacher seit Jahren beschert. In einem offenen Brief verlangt Berlusconis Frau Veronica öffentlich das, „was ich privat nicht bekommen habe: eine Entschuldigung“. Silvios Sätze „verletzen meine Würde als Frau“. Veronica Lario kennt ihren Mann zur Genüge: Sie selbst war ja das Objekt einer blitzartigen Liebesattacke. Als Berlusconi sie 1980 entdeckte und bald als Geliebte in einer Mailänder Wohnung versteckte, war er noch verheiratet. Scheiden ließ er sich erst, als Veronica von ihm 1984 die erste Tochter bekommen hatte; erst 1990 gar, zwei Jahre nach dem dritten Kind, wurde ihr die Anerkennung einer Heirat zuteil. In der Öffentlichkeit trat sie höchst selten auf. Sie sah ihre Rolle darin, ihrem „öffentlichen Mann“ freie Hand zu lassen, ihm in Mailand ein harmonisches Privatleben bereitzustellen – „die Wärme einer Familie ohne deren Probleme“ – und die Kinder zu erziehen, ohne Fernsehapparat. Aus dem fernen Rom störten sie dennoch die Eskapaden Berlusconis auf, die Bonmots, die Frauengeschichten und -gerüchte.

Im „Corriere della Sera“ erschien jetzt gleichzeitig mit dem offenen Brief seiner Frau der Vorabdruck eines Interviews, in dem Schlitzohr Berlusconi seiner Frau eine Liebeserklärung macht: „Sie ist eine ganz besondere Frau. Sie war und ist eine wunderbare Mutter. Nie hat sie mich schlecht dastehen lassen, niemals.“ Und, was hat er noch gesagt? „Außerdem ist Veronica nachsichtig. Was will ich mehr?“ Im Laufe des Mittwochs schrieb er eine öffentliche Entschuldigung: Unter dem „Dauerdruck“ seiner „verrückten Tage“ und aufgrund seines „spielerischen, selbstironischen und oft respektlosen Charakters“ kämen ab und zu „kleine Unverantwortlichkeiten“ vor.

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