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Panorama: Frau ohne Narkose operiert

Patientin konnte sich nicht bemerkbar machen

Noch heute, ein halbes Jahr nach der Operation, wirken die Qualen nach: Eine Kärntnerin ist eine Dreiviertelstunde lang bei vollem Bewusstsein am Unterleib operiert worden. Jetzt hat ihr Anwalt das Klagenfurter Landeskrankenhaus auf 70000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Das Angebot der Krankenhaus-Versicherung belief sich auf dürre 5000 Euro. Nach Angaben der „Neuen Kärntner Tageszeitung", die den Vorfall aufgedeckt hat, war bei der Patientin der Schlauch mit dem Narkosemittel nicht oder nicht ordnungsgemäß angeschlossen worden. Den Ärzten, die trotzdem zu operieren begannen, konnte sich die Frau nicht bemerkbar machen: Das – wie in solchen Fällen üblich – zusätzlich verabreichte, muskellähmende Mittel machte ihr nicht nur ein Schreien, sondern selbst das Aufreißen der Augen unmöglich.

Anwalt Farhad Paya sagt: „Meine Mandantin hatte den Eindruck, als ob ihr jemand den ganzen Bauch zersägen würde. Sie spürte jedes Reißen, jedes Ziehen, jedes Schneiden. Sie betete um ihr Leben." Womöglich, so der Anwalt weiter, hat nur ein Notfall die Frau vor dem Tod gerettet. Die Narkoseärztin wurde während des Eingriffs zu einem Kaiserschnitt abgezogen. Die herbeigerufene Vertreterin merkte sofort, dass der Blutdruck der Patientin infolge der Qualen stark erhöht war und dass ihre Augen heftig tränten. Dann habe die Ärztin den falsch angeschlossenen Schlauch bemerkt und die Narkose eingeleitet. Kärntens Patientenanwalt Erwin Kalbhenn erklärte zu dem „äußerst bedauernswerten Fall" nach Angaben der „Neuen Kärntner Tageszeitung", das Landeskrankenhaus habe sofort reagiert, den Vorfall bedauert und der Patientin eine kostenlose psychotherapeutische Behandlung angeboten: „Das ist eine Premiere", sagte er. Das Angebot der Versicherung, der Frau 5000 Euro Schmerzensgeld zu zahlen, nennt Kalbhenn jedoch „blanken Hohn". Anwalt Paya sagt, die Frau leide aufgrund ihres „Martyriums" bis heute unter schweren Verhaltensstörungen.

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