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Panorama: Freibeuter im Netz

Die wichtigsten Internetpiraten stehen vor Gericht

Schwarze Flaggen mit weißen Totenköpfen, dem Logo der Internet-Tauschbörse "The Pirate Bay“, wehten am Montagmorgen kampflustig vor dem Amtsgericht im Stockholmer Stadtteil Kungsholmen. Demonstranten, die sich selbst als Datenpiraten bezeichnen, wollten damit zum Auftakt des international bedeutenden Prozesses ihre Solidarität bekunden. Den vier Betreibern der in Schweden ansässigen "Pirate Bay“ werden Urheberechtsverletzungen und umfangreiche finanzielle Schädigungen der Unterhaltungsindustrie vorgeworfen.

Mit 22 Millionen Nutzern ist die "Pirate Bay" das weltweit wichtigste Internetforum für das kostenlose Herunterladen der neusten Hollywoodfilme, Musik alben sowie Computersoftware. Auch im deutschsprachigen Raum wird die Plattform häufig genutzt.

Jonas ist Student und einer der Demonstranten an diesem Morgen vor dem Gerichtshof in Stockholm. Die wenigen Besuchertickets für den Gerichtssaal waren gleich bei der Ausgabe weg. Deshalb harrt er nun mit anderen vor dem Gebäude aus, sagt er. "Da haben Leute morgens ihre ergatterten Tickets für 500 Kronen schwarz weitergegeben. Das war wie bei einem ausverkauften Rockkonzert.“

Am ersten Prozesstag erschienen die vier Angeklagten Fredrik Neij, Gottfrid Swartholm Warg, Peter Sunde und Carl Lundström demonstrativ entspannt. Staatsanwalt Håkan Roswall verlas die Anklagepunkte. Die Männer hätten mit dem Verstoß gegen das Urheberrecht über Werbeeinnahmen auf ihrer Internetseite viel Geld verdient. Die Angeklagten verneinten ihre Schuld. Ein Anwalt sagte, "Pirate Bay“ habe lediglich Benutzern geholfen, urheberrechtsgeschützes Material in anderen nicht zu "Pirate Bay“ gehörenden Computern zu finden. "Pirate Bay“ habe lediglich Links zu Seiten bereitgestellt, die solches Material zum herunterladen bereitstellen. Der Prozess, dessen Ende nicht abzusehen ist, gilt für die Industrie als wegweisend.

André Anwar

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