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Panorama: Freitag der 13.: Der Pechtag wird zum Glücksbringer

Vielen Zeitgenossen ist flau im Magen, wenn ein Freitag, der 13., bevorsteht.

Vielen Zeitgenossen ist flau im Magen, wenn ein Freitag, der 13., bevorsteht. Die 13 gilt als Unglückszahl. Viele Hotels verzichten auf entsprechende Zimmernummern. Manche Fluggesellschaften weisen in ihren Maschinen keine Sitzreihe mit dieser Zahl aus. Auch in Hochhäusern fehlt gelegentlich ein 13. Stockwerk. Nach alter Zahlensymbolik ist die Primzahl 13 eine "übersteigerte Zwölf", die die Harmonie des Universums stört. Denn der Tag hat zwei mal zwölf Stunden, das Jahr zwölf Monate, und es gab zwölf Apostel. 13 waren beim Letzten Abendmahl zusammen, um diese Zeit hatte Judas den Lohn für den Verrat an Jesus bereits ausgehandelt. Groß wird die Besorgnis Abergläubischer, wenn die 13 in Kombination mit einem Freitag auftritt, der traditionell als Unglückstag gilt. Weil Jesus der Überlieferung nach an diesem Wochentag gekreuzigt wurde, ist der Tag in christlichen Kulturen meist negativ besetzt. In Israel ist Freitag, der 13., ein Tag wie jeder andere. In Indien, Südostasien und Afrika dagegen ist der Aberglaube so verbreitet wie in der westlichen Kultur.

Doch manche Anzeichen sprechen dafür, dass die Jahrhunderte alte Furcht vor dem Unglücksdatum im Jahr 2000 dem Glückserwarten gewichen ist. Viele Paare machen den ersten Pechtag im neuen Jahrtausend zum glücklichsten Tag ihres Lebens. Vielerorts sind die Standesämter ausgebucht. "Die Erfahrung zeigt, dass die Heiratswilligen sich bewusst und auch öfter als sonst an einem Freitag, den 13., trauen möchten", sagt eine Beamtin vom Leipziger Standesamt. In Frankfurt am Main ist der Freitag ohnehin ein beliebter Hochzeitstag - da mache der 13. keine Ausnahme.

Allerdings fürchtet sich nach Meinungsumfragen immer noch jeder vierte Deutsche vor dem Unglückstag: Fahrschüler, die an einem solchen Datum keine Prüfung ablegen wollen; Kunden, die an diesem Tag keine Lebensversicherungen unterschreiben. Sogar Sitzungen gut bezahlter Manager sollen schon ausgefallen sein - sie wollten an einem Freitag, dem 13., nicht ins Flugzeug steigen. Das gebe es heute praktisch kaum noch, teilten Flughäfen und Reiseveranstalter mit. Eine Häufung von Unfällen gibt es an diesem Tag jedenfalls nicht, sagen Statistiker. An den insgesamt fünf 13er-Freitagen 1998 und 1999 sei nichts Auffälliges passiert. Dies bestätigt auch der ADAC. Allerdings gebe es ein psychologisches Problem: Personen, die an eine Katastrophe glauben, sorgen selbst dafür, dass etwas passiert.

Dennoch ist heute ein besonderer Tag: Die Ziffernsumme des 13. Oktober im Jahr 2000 - also 1 plus 3 plus 1 plus 0 plus 2 plus 0 plus 0 plus 0 - ergibt die Glückszahl Sieben. Auch für Sternengläubige kann Freitag, der 13., in diesem Jahr zum Glückstag werden: Am Nachthimmel stehen der Vollmond und die beiden größten Planeten, Jupiter und Saturn, für das Auge des Beobachters relativ dicht nebeneinander. Sternenkenner wird dabei besonders begeistern, dass das Schauspiel nahe bei dem Siebengestirn "Plejaden" und dem Sternhaufen "Hyaden" stattfindet. So günstig stünden die Sterne selten, sagen Astrologen. Astronomen allerdings messen dem Schauspiel am Freitag keine besondere Bedeutung bei. Der Abstand zwischen dem Mond und den Planeten sei relativ groß, sagt der Astrophysiker Stefan Jordan vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität Kiel. Auch im Jahr sieben v. Chr., dem vermuteten Geburtsjahr Christi, standen Jupiter und Saturn von der Erde aus gesehen in einer Linie hintereinander.

Dass die 13 als Glückszahl taugt, zeigt die Geschichte des Zahlenlottos. Sie begann am 9. Oktober 1955, als das zwölfjährige Waisenkind Elvira Hahn als erste Zahl die 13 aus der Lostrommel zog.

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