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Friedland

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Friedland: Zahl der Aussiedler auf neuem Tiefstand

Die Zahl der Aussiedler aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt ist seit längerem rückläufig. In diesem Jahr waren nur noch rund 4400 Neuankömmlinge in Deutschland zu verzeichnen. In der Mehrzahl kommen die Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion.

In der einzigen Erstaufnahmestelle für Aussiedler in Friedland bei Göttingen ist die Zahl der Neuankömmlinge in diesem Jahr auf einen neuen Tiefstand gesunken. "Bis Silvesterabend rechnen wir mit insgesamt 4400 Personen, das sind 1471 weniger als 2007", sagte der stellvertretende Leiter des Grenzdurchgangslagers, Lorenz Große, am Dienstag. Damit sei der niedrigste Stand seit der Gründung des Lagers 1945 erreicht. Mit 4301 Personen kamen die meisten Aussiedler aus den Ländern der früheren Sowjetunion. Aber auch aus Rumänien und China wurden Deutschstämmige im Lager aufgenommen.

"Es gibt noch viele, die kommen möchten", berichtete Große. "Sie scheitern aber an den neuen Ausreiseregelungen, nach denen nicht nur Deutschstämmige, sondern auch deren Partner aus anderen Nationen sowie alle Kinder über 16 Jahre ausreichende deutsche Sprachkenntnisse nachweisen müssen." Vorher dürften sie nicht einreisen. "In den letzten Monaten kommen immer mehr komplette Familien, die so lange gewartet haben, bis auch der letzte Angehörige den Deutsch-Test bestanden hat."

170.000 Aussiedler in den 80er Jahren

Das Lager Friedland, seit 2000 die einzige deutsche Aufnahmeeinrichtung, bietet den Ankommenden sofort sechsmonatige Integrationskurse an. In den vom Bund finanzierten Kursen sollen sie vor allem ihr Deutsch verbessern, aber auch auf das Leben in Deutschland vorbereitet werden. Dadurch steigen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und sie kommen im täglichen Leben besser zurecht. Die Lehrer gehen mit ihnen in Betriebe, Kaufhäuser, Vereine oder zur Feuerwehr, um zu lernen, wie schnell Kontakte geknüpft werden können.

Seit der Ankündigung von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), 2500 Christen und Angehörige verfolgter Minderheiten aus dem Irak im Land aufzunehmen, sei das Lager auch auf diesen neuen Einsatz vorbereitet, sagte Große.

Nach der Gründung des Lagers zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren jährlich zwischen 200.000 und einer halben Million Kriegsgefangene und Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und anderen Ländern wie Chile und Vietnam in Friedland aufgenommen worden. Noch in den 80er Jahren waren bis zu 170.000 Aussiedler gekommen. (ah/dpa)

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