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Der Tepco-Präsident Naomi Hirose (rechts) und Vorstandsvorsitzender Kazuhiko Shimokobe (links) bei einer Besichtigung des Reaktors Nummer 4 in Fukushima Daiichi.

© dpa

Fukushima: Betreiberfirma verharmloste Tsunami-Gefahr bewusst

Tepco, die Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi, hat erstmals zugegeben, dass sie die Gefahren durch einen möglichen Tsunami bewusst herunter gespielt hatte. Der Grund: Es herrschte Angst vor einer Schließung des Werks.

Mehr als anderthalb Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima hat die Betreibergesellschaft Tepco erstmals eingeräumt, die möglichen Gefahren durch einen Tsunami gewusste verharmlost zu haben. Das Unternehmen erklärte am Freitag in einem Bericht, das Risiko heruntergespielt zu haben, um eine Schließung des Atomkraftwerks aus Sicherheitsgründen zu vermeiden.
"Es gab eine latente Angst vor einer Schließung“, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht „Fundamentale Politik für die Reform der Tepco Atomenergie-Organisation“. Wären vor dem Unglück weitreichende Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, so hätte dies den Eindruck erweckt, Atomkraftwerke seien nicht sicher.
Ein von der Regierung eingesetzter Untersuchungsausschuss hatte das Unglück Anfang Juli als vermeidbar und deshalb als „von Menschen verursachte Katastrophe“ bezeichnet. Das Atomkraftwerk sei damals „verwundbar“ gewesen. Die Atomkraftwerksbetreiber und die Regierung hätten die tatsächlichen Gefahren nicht wahrgenommen, weil sie dem „Mythos der atomaren Sicherheit“ geglaubt hätten. Das Erdbeben und der nachfolgende Tsunami vom 11. März 2011 führten in Fukushima zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht.

Tepco hatte den beinahe 15 Meter hohen Tsunami, der nach einem Erdbeben der Stärke 9 über das Kraftwerk hereinbrach, in den vergangenen Monaten immer wieder als „unvorhersehbar“ bezeichnet. Inzwischen beschloss die Regierung in Tokio, bis zum Jahr 2040 aus der Atomkraft auszusteigen.
(mit dapd/AFP)

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