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Panorama: Fußball-Tragödie: Massenpanik im Stadion

In einem Fußballstadion in Ghana sind bei einer Massenpanik mehr als 120 Menschen getötet worden. Sie hatten am Mittwochabend gemeinsam mit Tausenden weiteren Zuschauern versucht, das Stadion in der Hauptstadt Accra zu verlassen, weil die Polizei Tränengas gegen randalierende Fans einsetzte.

In einem Fußballstadion in Ghana sind bei einer Massenpanik mehr als 120 Menschen getötet worden. Sie hatten am Mittwochabend gemeinsam mit Tausenden weiteren Zuschauern versucht, das Stadion in der Hauptstadt Accra zu verlassen, weil die Polizei Tränengas gegen randalierende Fans einsetzte. Nach Berichten von Augenzeugen war der Hauptausgang jedoch geschlossen. Es handelte sich bereits um das vierte Unglück in einem afrikanischen Stadion innerhalb eines Monats.

Zum Thema Hintergrund: Das UnglÙck erinnert an die Katastrophe in Sheffield Hintergrund: Die schwersten Ausschreitungen und UnglÙcke bei Fu§ball-Spielen Hintergrund: Die FIFA ist Ùberaus bestÙrzt, der Kongress ksnnte Sanktionen beschlie§en. Der Minister für Angelegenheiten des Präsidenten, Jake Obetsebi-Amptey, sprach von einer nationalen Tragödie. Ein Sprecher der Regierung gab die Zahl der Todesopfer am Donnerstag mit 121 an. Zahlreiche weitere Zuschauer wurden verletzt. Die meisten Opfer seien zerquetscht worden, sagte der medizinische Direktor des Militärkrankenhauses in Accra, Daniel Twum.

Die Begegnung der beiden Spitzenteams Hearts of Oak (Accra) und Asante Kotoko (Kumasi) stand fünf Minuten vor dem Abpfiff 2:1, als Asante-Fans aus Wut über die drohende Niederlage Sitze aus der Verankerung rissen und diese, ebenso wie Flaschen, aufs Spielfeld warfen. Die Polizei feuerte Tränengas, woraufhin mehrere tausend Menschen panisch die Flucht ergriffen und sich dabei gegenseitig überrannten.

Der Kapitän der Hearts of Oak, Jacob Nettey, sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und machte die Polizei für die Tragödie verantwortlich. Sie habe überreagiert, sagte Nettey. Sowohl Polizei als auch Regierung leiteten eine Untersuchung des Unglücks ein. Präsident John Kufuor sagte für Donnerstag alle Termine ab und berief das Kabinett zu einer Krisensitzung ein.

Die Krankenhäuser von Accra waren mit Verletzten überfüllt. Über Rundfunk wurden alle Ärzte aufgerufen, bei der Behandlung der Opfer zu helfen. Angehörige standen Schlange, um Informationen über Vermisste zu erhalten oder die Leichen zu identifizieren. Obetsebi-Amptey appellierte an die Betroffenen, Ruhe zu bewahren. Man dürfe eine ohnehin schon traurige Situation nicht durch Ärger und Ungeduld weiter verschlimmern, sagte der Minister.

Es war bereits das vierte Unglück bei einem Fußballspiel auf dem afrikanischen Kontinent binnen eines Monats: Am 11. April wurden 43 Menschen in einem Stadion in Johannesburg getötet. Am 29. April kamen bei einer Massenpanik in Lubumbashi in Kongo acht Menschen ums Leben. Am 6. Mai kämpften gegnerische Fans zweier Mannschaften in der Elfenbeinküste gegeneinander; dabei gab es ein Todesopfer und 39 Verletzte.

Krawalle nach Fußballspiel in Split

Auch in der kroatischen Hafenstadt Split kam es am Mittwoch während eines Fußballspiels zu Ausschreitungen, in deren Folge etwa 130 Menschen, darunter 30 Polizisten, verletzt wurden. Rund 90 Personen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Die Krawalle begannen zehn Minuten vor dem Ende der Begegnung zwischen Dinamo Zagreb und Hajduk Split. Die Gastmannschaft führte 2:0, als Hajduk-Fans das Spielfeld stürmten. Das Spiel wurde vorübergehend unterbrochen, und die Polizei brachte die randalierenden Fans aus dem Stadion. Die Ausschreitungen gingen jedoch in der Innenstadt von Split weiter. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Mehrere Dutzend Fahrzeuge wurden beschädigt und Schaufensterscheiben wurden eingeworfen.

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