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Panorama: "Gehlen zur Einführung": Philosophenleben

Als in den achtziger Jahren das Wort vom Ende der Geschichte die Runde machte, gelangte er mit seinen Ausführungen zum "post-histoire" noch einmal zu einem kurzen Nachruhm. Doch ansonsten hat es für Arnold Gehlen, Jahrgang 1904, weder für einen anerkannten Sitz im Olymp der philosophischen Anthropologen wie bei Max Scheler noch für eine Renaissance wie bei Helmuth Plessner gereicht.

Von Gregor Dotzauer

Als in den achtziger Jahren das Wort vom Ende der Geschichte die Runde machte, gelangte er mit seinen Ausführungen zum "post-histoire" noch einmal zu einem kurzen Nachruhm. Doch ansonsten hat es für Arnold Gehlen, Jahrgang 1904, weder für einen anerkannten Sitz im Olymp der philosophischen Anthropologen wie bei Max Scheler noch für eine Renaissance wie bei Helmuth Plessner gereicht. Vielleicht, weil sein Werk in einem Fachverlag (Vittorio Klostermann) gepflegt wird und sich kaum jemand außerhalb der akademischen Welt vorstellen kann, dass Gehlen zu seiner Zeit ein gefragter Redner und brillanter Zeitschriftenautor war. Vielleicht auch, weil Gehlen den Makel nicht loswurde, dass er sich zu eng mit dem Naziregime eingelassen hatte und nach dem Krieg dem deutschen Konservatismus Gedankenstoff lieferte. Gehlens Ruf außerhalb der Rechten gründet sich deshalb bis heute vielfach auf Adornos Wertschätzung - obwohl seine Schriften, wie Christian Thies in einer allgemein verständlichen Einführung zu Gehlens 25. Todestag am 30. Januar zeigt, von jeher reicher waren, als Armin Mohler und seine Truppen glauben mochten. Thies, Philosoph in Rostock, zeichnet Gehlens Entwicklung von "Der Mensch" bis zu "Moral und Hypermoral" in mehreren Themenkomplexen kritisch nach und bettet sie historisch ein: Material auch für Diskussionen, in denen es darum geht, das "Mängelwesen Mensch" (Gehlen) medizinisch-genetisch zu perfektionieren.

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