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Geiseldrama: Einsatzkräfte umzingeln Entführer und Reisegruppe im Sudan

Seit fünf Tagen warten die entführten Geiseln im Grenzgebiet zwischen Ägypten und Libyen nun schon auf ihre Befreiung. Nun sind sie von sudanesischen Sicherheitskräften eingekreist worden. Eine Befreiung ist aber noch nicht geplant.

Fünf Tage nach der Entführung einer europäischen Reisegruppe in Ägypten haben sudanesische  Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Aufenthaltsort im Grenzgebiet zu Ägypten und Libyen eingekreist. Nach Angaben des Protokollchefs des sudanesischen Außenministeriums, Ali Jussuf, umstellten sie die rund 25 Kilometer von der ägyptischen Grenze entfernte Wüstenregion Dschebel Uweinat, in der die Geiseln und ihre Entführer vermutet  werden. Ein Angriff sei aber nicht geplant, um die elf Touristen aus Deutschland, Italien und Rumänien sowie ihre acht ägyptischen Begleiter nicht zu gefährden. Laut Jussuf geht es den Verschleppten gut.
   
"Wir bemühen uns weiterhin ununterbrochen um die Befreiung der Geiseln", sagte der ägyptische Tourismusminister Suhair Garana. Nachdem die ägyptische Regierung am Montag zeitweise fälschlicherweise die Freilassung der Geiseln verkündet hatte, hielt sie sich am Mittwoch mit Informationen zurück. Bis zur tatsächlichen Freilassung der Geiseln würden keine Details mehr veröffentlicht, hieß es in Kairo.
  
Ebenso knapp äußerte sich das Auswärtige Amt. "Wir tun alles, damit es zu einer Lösung kommt", sagte ein Sprecher in Berlin. Zum Gesundheitszustand der Geiseln wollte er sich nicht äußern. Die fünf Deutschen, fünf Italiener und eine Rumänin waren mit ihren Begleitern am Freitag bei einer Wüstensafari im Südwesten Ägyptens unweit der sudanesischen Grenze von vier Bewaffneten entführt worden. Die Regierung in Kairo geht von einem kriminellen Hintergrund aus. Wie am Mittwoch bekannt wurde, sind zwei der verschleppten Italiener bereits über 70 Jahre alt. Sie sollen aus Turin stammen.
  
Die Geiselnehmer fordern um die 10 Millionen Dollar

"Ägypten, Deutschland, Italien und Rumänien arbeiten eng zusammen", sagte der rumänische Botschafter in Kairo. Laut dem ägyptischen Tourismusminister verhandelte die deutsche Regierung über Lösegeldzahlungen. Berichte in den Medien über Forderungen in Höhe von sechs, acht oder 15 Millionen Dollar seien nicht korrekt, sagte Garana weiter. Ein ägyptischer Sicherheitsvertreter sagte, die Entführer hätten zunächst 60 Millionen Dollar verlangt, seien aber mit ihren Forderungen inzwischen "unter zehn Millionen" gegangen. "Ägypten hat Mitarbeiter des Geheimdienstes in den Sudan geschickt, um mit den sudanesischen Behörden zusammenzuarbeiten", sagte er. Er gehe davon aus, dass die Entführung in zwei oder drei Tagen beendet sei.
  
Unklarheit herrschte weiter über die Identität der Geiselnehmer. Der ägyptische Tourismusminister dementierte Angaben des sudanesischen Außenministeriums, nach denen sie Ägypter seien. Die ägyptische Presse berichtete, es könnte sich um Sudanesen oder Tschader handeln. Die Region, in der die Touristen entführt wurden, ist ebenso vom Sudan wie von Libyen und oder dem Tschad aus über Schmugglerpfade zugänglich. (yr/AFP)

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