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Panorama: Geiselnahme von Luxor: Der Kindnapper bleibt hartnäckig

Zwei Tage nach der Entführung von vier deutschen Touristen in Luxor war der Geiselnehmer am Mittwoch weiterhin nicht zur Aufgabe bereit. Der vermutlich mit mehreren Handgranaten bewaffnete Reiseleiter verlangt nach wie vor die Rückkehr seiner beiden drei und acht Jahre alten Söhne aus Deutschland, wo sie mit seiner geschiedenen Frau leben.

Zwei Tage nach der Entführung von vier deutschen Touristen in Luxor war der Geiselnehmer am Mittwoch weiterhin nicht zur Aufgabe bereit. Der vermutlich mit mehreren Handgranaten bewaffnete Reiseleiter verlangt nach wie vor die Rückkehr seiner beiden drei und acht Jahre alten Söhne aus Deutschland, wo sie mit seiner geschiedenen Frau leben. Wie Sicherheitskreise am Mittwoch in Kairo mitteilten, hat der 46-Jährige Sicherheitsgarantien der Polizei für den Fall der Freilassung der deutschen Urlauber abgelehnt.

Der Entführer hält die vier Touristen - drei 22 Jahre alte Studenten aus Sachsen-Anhalt sowie einen 48-jährigen Techniker aus Münster in Nordrhein-Westfalen - seit Montagabend in einem Appartement nahe des weltberühmten Karnak-Tempels in Luxor fest. Ägyptische Sicherheitskräfte hatten das Versteck erst am Dienstagabend gefunden und dann direkten Kontakt hergestellt. Der Tathergang ist weiterhin unklar. Der Entführer bezeichnete die Deutschen inzwischen in Gesprächen mit der Polizei sowie in mehreren Zeitungsinterviews als seine "Freunde", denen er nicht schaden wolle.

Die ägyptische Presse zeigte am Mittwoch ein gewisses Verständnis für den Entführer, weil die deutsche Botschaft in Kairo ohne Genehmigung des Ehemannes Reisepässe für die geschiedene Frau und die Kinder ausgestellt habe. Im islamischen Ägypten müssen sich Frauen vor Reiseantritt ein solches Papier vom Ehemann oder Vater der gemeinsamen Kinder ausstellen lassen.

Die aus Baden-Württemberg stammende Frau war nach der Scheidung 1999 in ihre Heimat zurückgekehrt. Personen, die das Paar seit längerer Zeit kennen, sprechen von einem Familiendrama. Der Ägypter wird als geistig instabil beschrieben.

Unterdessen scheint sich die Darstellung des Entführers nicht zu bestätigen, dass ihm ein Einreisevisum nach Deutschland verweigert wurde. Den Angaben zufolge hatte der Ägypter keinen Antrag auf ein Visum in der deutschen Botschaft in Kairo ausgefüllt.

Der Krisenstab im Auswärtigen Amt

In Luxor halten sich seit Dienstagabend auch der Nahost- Beauftragte der Bundesregierung sowie ein Vertreter des Bundeskriminalamtes auf. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich am Mittwoch zunächst nicht zu dem Fall äußern. Eine große Anzahl von Spezialisten und Abteilungen beschäftigt sich im Auswärtigen Amt (AA) in Berlin mit der Geiselnahme von vier Deutschen in Ägypten. Dieser Krisenstab tritt immer dann zusammen, wenn im Ausland Situationen auftreten, in denen der Sachverstand vieler Experten und Ministerien gefragt ist. Es gibt also keine ständige Besetzung. Dem gegenwärtigen Krisenstab gehören unter anderem die Mitarbeiter des Nahost-Referats des Außenministeriums, Angehörige des Büros von AA-Chef Joschka Fischer sowie Experten aus dem Innen- und Justizministerium an. Dabei handelt es sich um Männer und Frauen, die mit Geiselnahmen Erfahrung haben. Außerdem haben die juristischen Abteilungen mehrerer Bundesbehörden Fachleute entsandt. Auch ein Mitglied der Presseabteilung des AA sitzt in dem Gremium, um die Journalisten auf dem neuesten Stand zu halten oder zu erläutern, warum bestimmte Informationen nicht verbreitet werden. Ferner sind Angehörige des Verteidigungsministeriums dabei. Auch ein Beamter des Bundeskanzleramts sitzt mit am Tisch. Er informiert die engsten Mitarbeiter von Regierungschef Gerhard Schröder.

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