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Panorama: Geld zählt

Wer mehr verdient als sein Kollege, ist motivierter

Bonn - Männer spornt besonders an, wenn sie mehr Geld verdienen als ihr Kollege. Das haben Ökonomen und Hirnforscher der Universität Bonn herausgefunden. Für die Motivation spielt demnach nicht nur die Höhe der Bezahlung eine Rolle, sondern auch der Vergleich mit anderen. „Zumindest Männer scheinen eine große Motivation aus dem Wettbewerb zu ziehen“, erläuterte der Neurowissenschaftler Bernd Weber. Die Studie erscheint an diesem Freitag im US-Fachjournal „Science“ (Bd. 318, S. 1305).

Die Forscher ließen 38 Männer paarweise gegeneinander antreten. Für die Studie mussten sich die Teilnehmer in zwei nebeneinanderstehende Hirnscanner legen. Darin sollten sie parallel dieselbe Aufgabe lösen: Sie sollten die Anzahl der auf einem Bildschirm erscheinenden Punkte schätzen. Für jede richtige Schätzung bekamen sie eine Belohnung in Höhe von 30 bis 120 Euro. Gleichzeitig erfuhren sie, ob ihr Konkurrent ebenfalls richtig getippt hatte und welchen Lohn er dafür erhielt.

Die Forscher beobachteten währenddessen die Durchblutung im Hirn, vor allem die Aktivierung des sogenannten Belohnungszentrums. „Am höchsten war die Aktivierung bei denjenigen, die richtig getippt hatten, während ihr Mitspieler sich verschätzt hatte“, sagte der Psychologe Klaus Fließbach. Wenn die Teilnehmer die gleiche Belohnung erhielten, wurde das „Belohnungszentrum“ vergleichsweise gering aktiviert. Erhielt ein Mann einen deutlich höheren Lohn, fiel die Aktivierung bei ihm viel höher aus. Bei seinem Konkurrenten hingegen nahm die Durchblutung ab.

„Dieses Ergebnis steht im klaren Widerspruch zur traditionellen ökonomischen Theorie“, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler Armin Falk. „Danach sollte es nur auf die absolute Höhe der Entlohnung ankommen. Der Vergleich mit anderen sollte dagegen für die Motivation keine Rolle spielen.“ Es ist das erste Mal, dass diese These mit Hilfe eines derartigen Experiments widerlegt wurde. dpa

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