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Panorama: Gentest überführt Mörder nach zehn Jahren

Die siebenjährige Maria aus Haldensleben wurde brutal missbraucht / 48-Jähriger gesteht die Tat

Magdeburg Der Sexualmord an der siebenjährigen Maria aus Haldensleben (Sachsen-Anhalt) ist nach zehn Jahren mit Hilfe eines Massenspeicheltests aufgeklärt worden. Ein 48-jähriger Mann wurde festgenommen und hat das Verbrechen vom November 1995 in allen Einzelheiten gestanden, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers am Freitag in Magdeburg mit. Auf seine Spur kamen die Ermittler durch den Gentest, bei dem rund 2000 Männer aus Haldensleben und Umgebung eine Speichelprobe abgeben mussten. Ein Vergleich mit DNA-Spuren von zwei Haaren, die damals am Tatort gefunden worden waren, führte schließlich zu dem Ermittlungserfolg.

Das kleine Mädchen war auf dem Weg zur Schule entführt, sexuell missbraucht und ermordet worden. Ihre gefesselte und geknebelte Leiche wurde zwölf Tage nach der Tat – verpackt in einem Müllsack – in einem Teich etwa 15 Kilometer von Haldensleben entfernt gefunden.

Nach Angaben von Jaspers missbrauchte der Täter sein Opfer auf unvorstellbar brutale Weise in einem Wald. Er sei zufällig auf das Mädchen gestoßen und habe dann spontan beschlossen, sich an ihm sexuell zu vergehen. Anschließend habe er es ermordet, um die Tat zu verschleiern. Unmittelbar nach seiner Festnahme legte der Mann am Donnerstagabend ein umfangreiches Geständnis ab.

Bei dem 48-Jährigen handele es sich um einen Arbeitslosen, der zur Tatzeit in Velsdorf bei Haldensleben wohnte und jetzt in Magdeburg zu Hause ist. Er hat mit einer Lebensgefährtin drei Kinder und ist nach einer ersten Einschätzung der Ermittler ein einfach strukturierter, gefühlskalter Mensch. Der Mann gab an, „zu 50 Prozent geistig behindert“ zu sein und mehrere Jahre in Nervenheilanstalten verbracht zu haben. Dies wollen die Ermittler nun ebenso überprüfen wie seine Behauptung, er habe zu DDR-Zeiten schon einmal ein Kind missbraucht und dafür in Haft gesessen. Dazu wurden laut Jaspers bisher jedoch keine Unterlagen gefunden. Geprüft werden jetzt auch mögliche Zusammenhänge mit anderen noch unaufgeklärten Sexualmorden an Kindern in Deutschland.

Die Mutter des getöteten Mädchens reagierte mit Erleichterung und Genugtuung auf die Aufklärung des Verbrechens: „Ich habe immer gehofft, dass sie ihn noch schnappen.“ dpa

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