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Panorama: Genuss bis zum letzten Tag

Morgen beendet ein grundlegender Wetterumschwung den Rekordsommer – aber der Herbst wird auch schön

Berlin (Tsp/dpa). Noch kann man den Sommer genießen, aber die Stunden sind gezählt. Heute ist der letzte Tag mit wirklichem Sommerwetter, ab morgen wird es trübe. „Am Mittwoch beginnt ein grundlegender Wetterumschwung“, sagt Stefan Kreibohm von Meteomedia.

Der Rekordsommer war vor allem möglich geworden, weil sich über Skandinavien stabile Hochs gebildet hatten, die eine Abwehrbarriere bildeten gegenüber den normalerweise von Westen her kommenden Tiefs. Das Hoch schiebt sich jetzt Richtung britische Inseln und Island. Damit wird zwischen dem Hoch sowie einem Tief im Osten eine „Gasse“ gebildet, in der Kaltluft aus dem Norden nach Deutschland gelangen kann.

Verstärkt wird der Effekt dadurch, dass sich das Hoch im Uhrzeigersinn dreht, das Tief im Osten dagegen gegen den Uhrzeigersinn. Dadurch schaufeln beide geradezu die Kaltluft Richtung Süden.

Sogar in Süddeutschland, wo gestern noch 31 Grad gemessen wurden – dort fand die Hitze kein Ende wie in Berlin und Brandenburg – wird es jetzt empfindlich kühl.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach heißen Sommern Ende August, Anfang September ein Kaltlufteinbruch kommt. „Oft kommt es dann später zu einem schönen, warmen Herbst“, sagt Kreibohm.

Nach wochenlangem Hitzestress haben die Bäume in weiten Teilen Deutschlands ihre Vegetationsphase vorzeitig beendet und werfen bereits die Blätter ab. Mit dem eigentlich erst im Oktober erwarteten typischen Herbstverhalten wehrten sich die Bäume gegen den extremen Witterungsverlauf des Sommers, erläuterte Waldschutz-Experte Joachim Block von der rheinland-pfälzischen Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft. „Damit haben sie weniger Nährstoffe für das kommende Jahr und sind anfälliger für andere Schäden oder Insekten“, sagte Block dpa.

„Die Bäume halten normalerweise so lange wie möglich die produktiven Blätter, da sie mehr an Nährstoffen produzieren, als sie verbrauchen“, sagte der Leiter der Waldschutz-Abteilung der Forschungsanstalt. Bei extremer Hitze komme das Verhältnis durcheinander. Die durch ihre Blätter aufgenommenen Nährstoffe speichern Bäume im Winter in Stamm und Wurzel. Wenn wie in diesem Jahr die Vegetationszeit kürzer ist, sei im kommenden Frühjahr mit kleineren Trieben und weniger neuen Blättern zu rechnen.

„Überleben werden die Bäume das in unseren Regionen schon, aber es gibt eben Vitalitätseinbußen“, erklärte Block weiter. Nach seinen Angaben sind die Auswirkungen des Hitzestresses in gelb, rot und schließlich braun gefärbten Blättern und fallendem Laub flächendeckend zu beobachten. Besonders hart betroffen seien aber Bäume an exponierten Lagen wie Steilhängen.

Die Trockenheit lässt den Rhein nach jüngsten Prognosen auf ein neues Rekordtief fallen. Der Pegel bei Düsseldorf werde voraussichtlich am Dienstag auf 72 Zentimeter sinken, teilte die Schifffahrtsdirektion Duisburg mit. Der bisherige Negativrekord, erst vor kurzem aufgestellt, liegt bei 74 Zentimetern. Nach einem kurzen Anstieg hat der Pegel bei Düsseldorf in dieser Woche 17 Zentimeter eingebüßt. „Wir brauchen Regen, und zwar gewaltig“, sagte ein Sprecher. Der Niederschlag kommt Meteorologen zufolge frühestens in der zweiten Wochenhälfte.

Wirbelsturm im Golf von Kalifornien

Der tropische Wirbelsturm „Ignacio“ ist am Sonntag weiter auf die mexikanische Halbinsel Baja California vorgerückt. Die Windgeschwindigkeiten erreichten 165 Kilometer pro Stunde. Die dort laufenden Dreharbeiten für den Film „Troy“ (Troja) mit Brad Pitt wurden wegen des Unwetters unterbrochen.

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