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Phil Spector

© dpa

Gerichtsurteil: Starproduzent Spector des Mordes schuldig gesprochen

Von der "Rock’n’Roll Hall of Fame“ in den Knast: Wegen der Ermordung einer Schauspielerin hat ein US-Gericht den legendären Musikproduzenten Phil Spector für schuldig befunden. Spector selbst beteuert seine Unschuld.

Einst komponierte er Welthits und arbeitete als Produzent mit den Beatles, Elvis Presley und Tina Turner. Jetzt muss sich Phil Spector auf eine langjährige Haftstrafe einstellen. Die Jury eines Gerichts in Los Angeles erklärte den 69-Jährigen des "Mordes mit bedingtem Vorsatz“ schuldig, vergleichbar mit Totschlag in der deutschen Rechtsprechung.

Das Gericht hält es für bewiesen, dass Spector die Schauspielerin Lana Clarkson (40) im Februar 2003 in seiner Villa in Alhambra erschoss, einem Vorort von Los Angeles. In ihrer Beweisführung charakterisierte die Staatsanwaltschaft den Plattenproduzenten als gefährlichen Mann, der Frauen terrorisierte und mit Waffen bedrohte. Spector habe mit dem Leben von Frauen "russisches Roulette" gespielt, sagte die Anklägerin Truc Do Ende März in ihrem Abschlussplädoyer. Er soll eine Pistole in Clarksons Mund gehalten und dann abgedrückt haben. Die Verteidigung beharrte darauf, die Frau habe Selbstmord begangen. Clarkson habe beruflich und persönlich in einer Krise gesteckt. Die beiden waren sich in der Tatnacht in einem Nachtclub begegnet.

Mindestens 18 Jahre Haft

Dem Produzenten droht nun eine Haftstrafe von mindestens 18 Jahren bis lebenslänglich. Der Richter will das Strafmaß am 29. Mai festsetzen. Spector, der zuvor auf Bewährung frei war, wurde in Gewahrsam genommen.

Der erste Prozess gegen den Produzenten mit mehr als 70 Zeugenaussagen war im September 2007 gescheitert, weil sich die Geschworenen nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen konnten. Spector, der in keinem der Prozesse selbst aussagte, hatte nach seiner Festnahme in Interviews wiederholt seine Unschuld beteuert. Sein Chauffeur sagte aus, er habe seinen Chef und Clarkson vor der Villa des Produzenten abgesetzt und später einen Schuss gehört. Dann sei Spector mit einer Waffe in der Hand aus dem Haus gelaufen und habe zugegeben, jemanden getötet zu haben. Weitere Zeugen hatten ähnliche Situationen beschrieben, in denen der angetrunkene Produzent sie in seiner Villa angeblich mit einer Waffe bedroht hatte.

Reichtum und Ruhm verdankte Spector seiner genialen "Wall of Sound"-Aufnahmetechnik, die er in den sechziger Jahren für Hits wie "Be My Baby" und "Chapel Of Love" entwickelte. Er schrieb "River Deep Mountain High" und verhalf damit Tina Turner zum weltweiten Durchbruch. 1989 wurde Spector für seine musikalischen Verdienste in die "Rock n' Roll Hall of Fame" aufgenommen. (rf/dpa)

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