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Geschichte der Loveparade: Der Müll, die Stadt und der Tunnel

Im Juli 1989 zog eine merkwürdige Demonstration über den Ku’damm, 150 Leute, die hinter einem LKW mit großen Lautsprechern hertanzten. Bässe wummerten über den Boulevard, Passanten schüttelten den Kopf.

Damit diese Party möglich wurde, hatte der Veranstalter Dr Motte sie kurzerhand als politische Demonstration angemeldet, unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“. Der Erfolg dieser Idee war nicht aufzuhalten. Jedes Jahr kamen immer mehr Raver auf den Ku’damm. 20 00, 100 000, 200 000 – und hinterher türmten sich die Müllberge. Ein Kulturkampf entbrannte. Wie kann man nur zu so einer stumpfsinnigen Musik tanzen! Eine Massenparty feiern, aber als politische Demonstration anmelden und andere den Dreck wegmachen lassen, das empfand mancher als Anmaßung. Die BSR zeigte sich anfangs überfordert, das änderte sich aber, als Konkurrent Alba den Geist der Zeit witterte und als Sponsor auftrat. Der Ku’damm wurde zu klein. Als die Parade in die Straße des 17. Juni umzog, wurden es noch mehr, eine Million, 1,5 Millionen. Es kamen Hinz und Kunz. Die Raver der ersten Stunde distanzierten sich, bald wollte sich kaum noch einer zur Loveparade bekennen. 2006 war in Berlin endgültig Schluss, da meldete das Ruhrgebiet Interesse an. 2007 Essen, 2008 Dortmund, 2009 machte Bochum einen Rückzieher, 2010 war Duisburg dran. Es dürfte die letzte Station gewesen sein. os

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