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Gesundheit: 375 Folien für die Auswertung von Versuchsreihen in der Psychologie - Ein letztes Mal hören wir in diesem Semester eine Vorlesung und staunen

"Suche Versuchspersonen für meine Diplomarbeit!" Am schwarzen Brett im Institut für Psychologie hängen lauter solche Zettel.

"Suche Versuchspersonen für meine Diplomarbeit!" Am schwarzen Brett im Institut für Psychologie hängen lauter solche Zettel. Mal wird nach Menschen ohne Sozialphobie gefahndet, mal nach "homosexuellen Männern für ein Experiment zu sozialen Einstellungen". Unbeirrt schreitet die Campus-Testerin an diesen Aushängen vorbei und betritt den Hörsaal. Kurz vor Semesterende steht eine eher trockene Vorlesung an der Humboldt-Uni auf dem Programm. Professor Hubert Sydow spricht über Studien und Versuchsreihen, Statistik also.

Doch bevor er zur Sache kommt, wird erst einmal abgestimmt. Wer dafür sei, dass die Vorlesung am nächsten Freitag angesichts der nahen Prüfungen noch stattfinden soll, fragt der Professor barmherzig. Als sich keiner meldet, konstatiert er: "Sie haben sich also alle der Stimme enthalten!" Die Psychologen, von ihren Kommilitonen liebevoll "Psychos" genannt, sind überhaupt ein mitfühlendes Völkchen. Wenn man hier niest, dreht sich gleich der halbe Hörsaal um, um einem besorgt "Gesundheit" zu wünschen. Dann beugen sich die Studenten wieder über ihre dicken Blattsammlungen.

Vorne legt Professor Sydow eine Folie nach der anderen auf den Overheadprojektor. Darauf stehen lange mathematische Formeln. Mit ihrer Hilfe können Experten die Ergebnisse von Versuchsreihen vergleichen oder Abweichungen berechnen. Der Vortrag ist akkustisch gut zu verstehen und kommt bei den Studenten sichtlich gut an. Welche Empathie er zeigt! "Ich kann Sie nur ermutigen, das hier zu verstehen", sagt er, während er die 375. Folie auflegt. "Das ist Formelsalat. Aber es ist nicht so schwer wie das, was Sie in anderen Lehrveranstaltungen erwartet." Dort gehe ich dann lieber gar nicht erst hin."Veränderungsmessung, Evaluationsmethoden, Metaanalyse", Oranienburger Straße 18, Hörsaal B 201, freitags 10 bis 12 Uhr.

Josefine Janert

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