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Gesundheit: Antikörper töten Getreidepilze

Ein verregneter Sommer frustriert nicht nur Urlauber, sondern auch Landwirte. Unter feuchtwarmen Bedingungen gedeihen nämlich Pilze, die Getreide befallen.

Ein verregneter Sommer frustriert nicht nur Urlauber, sondern auch Landwirte. Unter feuchtwarmen Bedingungen gedeihen nämlich Pilze, die Getreide befallen. Besonders gefährlich ist der Pilz Fusarium, der es vor allem auf Weizen, Hafer und Gerste abgesehen hat. Die Ähren bleiben ohne Frucht oder bilden nur kleine Körner aus. Zudem hat das Getreide eine schlechtere Back-, Brau- und Saatgutqualität. Noch problematischer sind die von einigen Fusarienarten gebildeten giftigen Stoffwechselprodukte, die in die Nahrung gelangen können.

Zur Abwehr dienen bisher hauptsächlich Pestizide, die jedoch die Umwelt belasten und bei feuchtwarmem Wetter versagen können. Einen erfolgversprechenden Ansatz verfolgen nun Forscher des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) in Aachen. Da es dem Getreide an natürlichen, vor Pilzbefall schützenden Genen mangelt, setzt das Team um den Molekularbiologen Rainer Fischer auf gentechnische Methoden. Sie bauen den Pflanzen gewissermaßen ein Immunsystem ein, das mit den Pilzen fertig werden kann.

Zum Ziel führen in das Erbgut der Pflanzen eingeschleuste Antikörper, die an die Zellwand der Fusarien andocken. Die Antikörper tragen Peptide, die den Pilz töten, indem sie dessen Zellwand abbauen. „Die Antikörper arbeiten nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip“, sagt Molekularbiologe Stefan Schillberg: Das Fusionsprotein binde spezifisch an dem Schadpilz und zerstöre keine Nützlinge. Im Fachmagazin „Nature Biotechnology (Band 22, Seite 732) beschriebene Experimente mit der transgenen Pflanze Ackerschmalwand haben gezeigt, dass das Prinzip funktioniert. Kürzlich wurden die Antikörper-Gene auch in das Erbgut von Weizen und Reis eingebaut. Freilandversuche in Indien sollen bis Jahresende nachweisen, ob das Getreide gegen Fusarien resistent ist.

Paul Janositz

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