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Gesundheit: Atemberaubende Ansätze

Berliner Industrielle würdigen Forscher mit dem „Europapreis“

Den EU-Zentralismus kritisieren kann jeder. Kluge Alternativen gibt es indes wenige. Das Konzept von Annette Mayer zum Beispiel: Die 32-jährige Volkswirtin von der Uni Cottbus unterzieht die Institutionen der EU in ihrer Habilitation „Ordnungspolitik und europäische Integration“ einer strengen ökonomischen Kritik. Ihr Urteil: „Was politisch wünschenswert ist, ist nicht immer effizient.“ Ihre Forderung: mehr Wettbewerb zwischen den Ländern und Regionen, weniger Zentralismus. Nur dadurch könnten die Bürger Europas wieder Souverän Europas werden.

Europa völlig neu gedacht

„Atemberaubend – das ist ein völlig neuer Ansatz für eine europäische Verfassungsordnung.“ So schwärmte gestern Professor Dietrich Winterhager, Europapreisbeauftragter des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Im schicken Swissôtel am Kurfürstendamm vergab der Wirtschaftsclub zum nunmehr zwölften Mal seinen „Europapreis“ an junge Wissenschaftler. Mayer erhielt den Sonderpreis „Eine Verfassung für Europa“. Neben ihr prämierten die Ingenieure und Kaufleute sechs weitere Arbeiten junger Akademiker aus Berlin und Brandenburg mit je 3 000 Euro.

Egal ob Ingenieur- oder Geisteswissenschaftler – der VBKI-Preis ist offen für alle Fachrichtungen. Auch der Doktortitel ist keine Voraussetzung. Neben drei Dissertationen würdigt der 1879 gegründete Club jedes Jahr auch drei Diplom- und Magisterarbeiten. Vorgeschrieben ist nur das Thema: Europa. VBKI-Präsident Klaus von der Heyde zeigte sich gestern von den 35 in diesem Jahr eingereichten Arbeiten begeistert: „Wir hatten es wirklich schwer, die waren alle hervorragend.“ Den eigenen Preis bezeichnete er mit Blick auf die anstehende Osterweiterung der Europäischen Union als „notwendige Institution“.

Kulturelle Identitäten

Am Europapreis beteiligt sind inzwischen sechs Universitäten. Neben drei Berliner Hochschulen – FU, TU und Humboldt – schicken seit vergangenem Jahr auch die Unis in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam ihre „Europäer“ ins Rennen. Wer im nächsten Jahr mitmachen will, muss seine Arbeit bis zum 15. August bei seiner Uni einreichen.

Nachdem der diesjährige Europa-Sonderpreis an eine ökonomisch-strenge Arbeit wanderte, späht Preisbeauftragter Winterhager für kommendes Jahr in Richtung Kultur. „Braucht und hat Europa eine ,kulturelle Identität?’“, fragt er. Und, Stichwort EU-Türkei: „Kommt sie aus der christlichen Tradition?“ Wer eine Antwort weiß, muss sich beeilen. An einer Diplomarbeit sitzt man etwa ein Semester.

Mehr zum Thema im Internet:

Die sechs Kontaktadressen gibt es beim VBKI: www.vbki.de ,

oder Telefon 030-72 6108-0.

Felix Serrao

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