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Gesundheit: Bachelor- und Masterstudien: Der Diplomingenieur bleibt

Wer Diplomingenieur an einer Universität werden will, muss sich in Deutschland auf eine lange Studiendauer einstellen - 12 bis 15 Semester sind die Regel. Oder er geht gleich auf eine Technische Fachhochschule und schafft es nach neun Semestern.

Wer Diplomingenieur an einer Universität werden will, muss sich in Deutschland auf eine lange Studiendauer einstellen - 12 bis 15 Semester sind die Regel. Oder er geht gleich auf eine Technische Fachhochschule und schafft es nach neun Semestern. Unbestritten zählt der Diplomingenieur der deutschen Universitäten zu den besten Qualifikationen, die weltweit zu vergeben sind. Aber international wird das Diplom nicht etwa dem Master gleichgestellt, sondern besonders in den asiastischen Ländern allenfalls wie ein Bachelor eingestuft. Manchmal noch darunter. Wenn die deutschen Technischen Universitäten sich im internationalen Wettbewerb nur wegen solch äußerlicher Einordnungen nicht ins Abseits begeben wollen, müssen sie sich zur Reform durchringen.

Solide Grundbildung

Aber es fällt ihnen schwer, sich auf Kurzstudiengänge von sechs bis acht Semestern mit dem Bachelor-Abschluss zu verständigen, weil sie auf eine fundierte Grundlagenausbildung, wie sie im Vordiplom verlangt wird, nicht verzichten wollen. Allein die Studienzeit bis zum Vordiplom beträgt bei den Ingenieuren vier bis fünf Semester.

Bisher haben die Technischen Hochschulen in Deutschland ihren Diplomingenieur gegen eine Umbenennung verteidigt. Der vom Wissenschaftsrat und den Kultusministern geforderten Einführung von Bachelorstudiengängen standen sie skeptisch gegenüber. Neuerdings zeigen sich 21 technische Universitäten und Hochschulen in Deutschland den Reformen aufgeschlossener gegenüber. Aber sie wollen weiterhin auch grundständige Studiengänge anbieten, die mit dem Diplomingenieur abschließen.

Die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Technischen Universitäten bestehen auch beim Bachelor auf einer soliden Grundausbildung in Mathematik und Naturwissenschaften und ausreichenden Kenntnissen in der industriellen Praxis. Sie begründen dieses Festhalten damit, dass die Ausbildung von Ingenieuren "aus allen Teilen der Welt an deutschen Universitäten eine lange und erfolgreiche Tradition hat".

Selbst für kombinierte fünfjährige Studiengänge, die zweistufig nach dem Bachelor zum Master führen, wollen die Technischen Universitäten an dem Titel "Diplomingenieur" festhalten. Sie sehen sich dazu berechtigt, weil es nach der Bologna-Erklärung der 29 Wissenschaftsminister den jeweiligen Ländern überlassen bleibt, wie sie ihre Abschlüsse nennen. Die angelsächsischen Bezeichnungen Bachelor und Master seien zwar weit verbreitet, aber es bestehe kein Anlass, sie einfach zu übernehmen.

Da die Wirtschaft bisher noch nicht in genügendem Maße die Berufsfelder genannt hat, die für einen Bachelorabschluss geeignet seien, will die Arbeitsgemeinschaft innerhalb der nächsten drei Jahre nur in solchen Ingenieurstudiengängen, wo es sinnvoll erscheint, den Bachelor und Master einführen. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich darauf verständigt, dass sie Bachelor- und Masterstudien vor allem deswegen anbieten will, um leistungsstarke und hochmotivierte Studenden aus anderen Ländern nach Deutschland zu holen. Neue Studiengänge könnten es auch deutschen Studenten erleichtern, ohne Verzögerung ein Masterangebot an einer renommierten ausländischen Universität zu absolvieren.

Außerdem ließen sich durch die Kombination von Bachelor und Master zwei Fachrichtungen zu einem interessanten Berufsbild verknüpfen, meint die Arbeitsgemeinschaft. Die Verbindung Technik und Umwelt bietet sich da an. Noch betrachtet die Arbeitsgemeinschaft der technischen Universitäten also den Bachelor vorwiegend als Chance für die internationale Mobilität oder als Startpunkt für eine individuelle Profilierung im zweiten Studienzyklus, der mit dem Master abschließt.

Voll im Einklang mit dem Wissenschaftsrat steht die Arbeitsgemeinschaft, wenn sie die Aufnahme in die Masterstudien nur für die Besten vorsieht. Der Zugang wird von Eignungsprüfungen abhängig gemacht und nicht nur von den Noten im Bachelorexamen.

Schneller zum Doktortitel

Folgende Grundstruktur wird damit empfohlen: Drei bis vier Jahre soll das Bachelorstudium dauern - 1,5 bis zwei Jahre sind für das forschungsbezogene Masterstudium vorgesehen. Bei der Zusammenfassung beider Studienteile dürfen fünf Jahre nicht überschritten werden. Für die daran anschließende dritte Phase, die mit dem Doktor abschließt, sind weitere drei bis fünf Jahre vorgesehen. Für besonders moderne und anspruchsvolle Studiengänge soll ein gesondertes Zertifikat vergeben werden, das die internationale Anerkennung erleichtert.

Uwe Schlicht

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