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Gesundheit: Benjamin-Franklin: Dr. theoreticus

Etwa 350 Medizinstudenten haben vor dem Bundesgesundheitsministerium Ressortchefin Ulla Schmidt symbolisch die rote Karte gezeigt. Mit der Aktion protestierten sie gegen die vom Kabinett bereits verabschiedete geplante neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung.

Etwa 350 Medizinstudenten haben vor dem Bundesgesundheitsministerium Ressortchefin Ulla Schmidt symbolisch die rote Karte gezeigt. Mit der Aktion protestierten sie gegen die vom Kabinett bereits verabschiedete geplante neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Mit Plakaten wie "Dr. theoreticus" oder "Bücherchirurg" drückten sie ihre Befürchtung aus, dass das Studium durch die neue Approbationsordnung nicht praxisorientierter, sondern noch theoretischer werde. Proteste fanden gestern in insgesamt 14 Universitätsstädten statt.

Studentenvertreter kritisierten vor allem die geplante Zusammenlegung der bisherigen drei medizinischen Staasexamina zu einer einzigen Prüfung. Sie soll am Ende des Studiums nach dem praktischen Jahr stattfinden. "Wie soll man sich auf ein Examen vorbereiten, wenn man während des praktischen Jahres den ganzen Tag in der Klinik arbeiten muss?", fragt FU-Studentin Anissa Habib. "Da werden wir zur Examens-Vorbereitung wohl ein Semester dranhängen müssen", ergänzt ihre Kommilitonin Catharina Crolow. Die Studenten forderten eine Aufteilung des Examens in einen fallbezogenen theoretischen Teil vor dem praktischen Jahr sowie einen praktischen Teil danach.

Die Studenten bemängelten, dass die geplante Prüfungsordnung wenig Anstöße zu einem stärkeren Praxisbezug des Medizinstudiums gebe. "In der neuen Ordnung stehen zwar Vorschläge, wie Studenten näher am Patienten lernen können. Es ist aber nichts verpflichtend vorgeschrieben. Da wird sich wenig ändern", kritisierte Crolow.

Die Vorsitzende der Ausbildungskommission der FU-Medizin, Heike Martiny, stellte sich auf der abschließenden Kundgebung hinter die Forderungen der Studenten. Gesundheits-Staatssekretär Klaus Schröder wies die Kritik als unberechtigt zurück. Bei der Prüfung am Ende des praktischen Jahres handele es sich um eine fallbezogene praxisorientierte Prüfung. Die Prüflinge müssten dabei unter Beweis stellen, dass sie fächerübergreifend die wichtigsten Krankheitsbilder adäquat behandeln könnten, sagte Schröder. Er hoffe, dass die neue Approbationsordnung im März oder April in Kraft treten könne. Zur Zeit befindet sich die Novelle zur neuen Prüfungsordnung zur letzten Lesung im Bundesrat.

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