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Gesundheit: Berliner Studenten strafen ihre Unis ab

Schwächen in der Lehre: Nach einer neuen Rangliste verschlechtern sich die Geisteswissenschaften – aber eine Fachhochschule setzt sich bundesweit an die Spitze

Viel Gelb und Rot für Berlins Geisteswissenschaften und ein bisschen Grün für die technischen Fächer in der Hauptstadt – das ist das Ergebnis des neuen Rankings des Magazins „Stern“ mit dem Centrum für Hochschulentwicklung der Bertelsmann Stiftung (CHE). Während sich die Berliner Universitäten in den beurteilten Geisteswissenschaften überwiegend leicht verschlechterten – in der Leistungsschau des CHE zu erkennen an gelben Punkten für „Mittelgruppe“ oder roten Punkten für „Schlussgruppe“ – , konnten sich die Hochschulen der Hauptstadt in den vom CHE untersuchten Technikwissenschaften leicht verbessern. Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin zählt danach sogar „zu Deutschlands besten Fachhochschulen“ im Bauingenieurwesen, wie die vielen grünen Punkte signalisieren.

Neun Studienfächer wurden diesmal beurteilt. 10 000 Fragebögen hat das CHE nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr an Professoren, 170 000 an Studierende verschickt. Von den Professoren habe jeder zweite geantwortet, von den Studierenden 30 Prozent. Mehr als 30 Aspekte seien abgefragt worden. Im „Stern spezial“ veröffentlicht sind Kriterien wie der Professorentipp, die Zahl der Promotionen, die Bibliotheksausstattung, die Studiendauer oder der Studiengang im Gesamturteil der Studierenden.

Üblicherweise schneiden die kleinen Hochschulen in der Provinz besser in der Lehre ab, während die großen Universitäten oft in der Forschung überlegen sind. Das ist auch diesmal nicht anders. Während eine Reihe von Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität im Forschungsranking des CHE aus dem Jahr 2003 als gut bewertet wurden, schneiden sie im neuen Ranking häufig mittelmäßig oder schwach ab, denn dort entscheidet das Urteil der Studierenden.

Wer Deutschlehrerin werden will, studiert dem CHE-Ranking zufolge am besten an der Universität Tübingen, an der Uni Vechta, der Uni Oldenburg oder an der katholischen Universität Eichstätt. Das Lehramtsstudium in Germanistik an der Freien Universität gehört danach zur Mittelgruppe. Die Humboldt-Universität stieg von ihren schwachen Werten beim letzten CHE-Ranking, das 2001 veröffentlicht wurde, in die Mitte auf. An der TU Berlin, deren Lehramtsstudiengänge wegen der Sparmaßnahmen von der Abwicklung bedroht sind, bekam das Lehramtsstudium im Fach Deutsch mäßige und schlechte Noten.

Wer Germanistik nicht auf Lehramt studiert, ist dem Ranking zufolge am besten in Freiburg aufgehoben, das in mehreren Kategorien vorn liegt. Die Germanistik der FU schneidet bei der Studiendauer und dem Gesamturteil der Studierenden schwach ab. Im Bundesdurchschnitt erreichen nur 20 Prozent aller Studienanfänger im Fach Germanistik das Examen (ohne Lehramtsstudierende).

Lehramtsstudierende in Anglistik finden dem Ranking zufolge die schlechtesten Bedingungen an der Humboldt-Uni, an der Uni-Hamburg und an der Uni Münster vor. Am besten aufgehoben fühlen sie sich in Freiburg, Greifswald und Siegen. Die Uni München, die bei den angehenden Englisch-Lehrern nur im Mittelfeld rangiert, erreicht Spitzenwerte im Magisterstudiengang. Die FU, deren Anglistik beim CHE als forschungsstark gilt, kommt im neuen Ranking auch beim Professorentipp in die Spitzengruppe. Bundesweit erreiche nur jeder vierte Studienanfänger in Anglistik das Examen. Die Zahl der Studierenden steige seit Jahren an, rein rechnerisch sei der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt gedeckt, berichtet der „Stern“.

Die Erziehungswissenschaften in Berlin haben sich gegenüber dem letzten CHE-Ranking verschlechtert: Im Gesamturteil der Studierenden stehen die forschungsstarken Erziehungswissenschaften der FU nun in der Schlussgruppe. Die in dem Fach ebenfalls forschungsstarke Humboldt-Universität sackte bei der Studiendauer ins Schlussfeld ab. Durchgängig gute Noten bekam in den Erziehungswissenschaften die Uni München.

Schlechter beurteilt als beim letzten Mal wurden im CHE-Ranking auch die Studienbedingungen in den Berliner Geschichtswissenschaften. Im Gesamturteil der Studierenden ist die Geschichte an der FU in die Schlussgruppe abgestiegen ebenso wie im Kriterium Studienorganisation im Lehramtsstudiengang. Die schlechtesten Werte bundesweit im Lehramtsstudium Geschichte erzielen im CHE-Ranking die Humboldt-Universität und die Uni Leipzig. Die Geschichte der TU Berlin fiel im Kriterium „Forschungsgelder“ zurück, im Gesamturteil der Studierenden schneidet sie wie schon bei der letzten Untersuchung mittelmäßig ab.

Im Bauingenieurwesen ist die TU Berlin, die nach wie vor im Gesamturteil der Studierenden und bei den Forschungsgeldern in der Schlussgruppe liegt, mit seiner Laborausstattung an die Spitze aufgestiegen. Im Fachbereich Elektro- und Informationstechnik ist die TU Berlin im Ansehen der Studierenden gestiegen und liegt nun im Mittelfeld. Der Technischen Fachhochschule Berlin gelang es, die langen Studienzeiten im Fachbereich Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen zu verkürzen – hier liegt die Hochschule nun im Mittelfeld. Die Universität der Künste Berlin verbesserte sich im Fachbereich Architektur bei den Professorentipps, wo sie nun zur Spitzengruppe gehört.

Mehr im Internet unter:

www.stern.de/studienfuehrer

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