zum Hauptinhalt

Gesundheit: Blutdruck wichtiger als Blutzucker

„Vor 20 Jahren habe ich gelernt, dass der Blutzuckerwert für die Folgekrankheiten des Diabetes entscheidend sei. Heute weiß ich, dass der Bluthochdruck für ältere Diabetiker viel riskanter ist“, sagte Hans-Peter Siedhoff (Kassenärztliche Bundesvereinigung) während der auf dieser Seite referierten Tagung.

„Vor 20 Jahren habe ich gelernt, dass der Blutzuckerwert für die Folgekrankheiten des Diabetes entscheidend sei. Heute weiß ich, dass der Bluthochdruck für ältere Diabetiker viel riskanter ist“, sagte Hans-Peter Siedhoff (Kassenärztliche Bundesvereinigung) während der auf dieser Seite referierten Tagung. So differenziert man denn auch in den „Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme“, die nun nur für Diabetes Typ II erarbeitet wurden.

Zwar sollte bei Stoffwechselentgleisungen die Blutzuckereinstellung verbessert werden, den bei Diabetikern sehr häufigen Veränderungen der großen Blutgefäße müssten aber vor allem durch Blutdruck- und Blutfett-Normalisierung vorgebeugt werden.

Bei Schäden an den kleinen Gefäßen, die zu Erblindung oder Nierenversagen führen können, sollte der Arzt prüfen, ob sein Patient „zu einer Untergruppe gehört, die von einer normalen Blutzuckereinstellung profitiert“. Je älter die Diabetiker sind und je weniger ihr Blutzucker erhöht ist, desto geringer sei für sie der Nutzen einer eingreifenden Blutzuckersenkung oder gar radikalen Umstellung der Lebensweise.

Das wurde Anfang des Jahres auf einem Symposium in Frankfurt am Main festgehalten. Es diente nicht zuletzt der Vorbereitung der zitierten Empfehlungen für ein Diabetikerprogramm, auf die sich der Koordinationsausschuss der Ärzte, Kassen und Krankhäuser im Mai einigte. Bei den Diabetes-II-Patienten der Berliner Tagung kamen sie aber so an, als ob ihnen künftig etwas Lebenswichtiges verweigert werden sollte.

Die Empfehlungen sind Mindestforderungen, die sich auf das wissenschaftlich Gesicherte stützen. Da heißt jedoch nicht, dass der Arzt sich darauf beschränken muss. Bevor ein Patient ins Programm aufgenommen wird, muss der Arzt prüfen, ob er davon profitieren und mitwirken kann. Arzt und Patient sollen die Therapie gemeinsam planen, wobei der Patient ausführlich aufzuklären ist.

Die Basis der Behandlung sind Ernährungs- und Raucherberatung sowie körperliche Aktivität. Denn Gewichtsabnahme, Nikotinabstinenz und genügend Bewegung verbessern den Zustand des Altersdiabetikers meist so, dass er keine Medikamente braucht. Nötigenfalls sollten solche verwendet werden, deren Nutzen nachgewiesen wurde: Insulin, Metformin, Glibenclamid.

Es wird auch empfohlen, wann der Hausarzt einen Patienten zu einem Facharzt überweisen oder ins Krankenhaus einweisen sollte. Ferner sind Schulungen für Patienten wie auch Ärzte vorgesehen; für beide außerdem „Maßnahmen mit Erinnerungs- und Rückmeldefunktion“. R. St.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false