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Gesundheit: Computer: Rechner im Sandkorn-Format

Wer häufiger im Internet ganz gezielt Informationen sucht, braucht dafür immer mehr Zeit, denn das Angebot wächst ständig - eben auch an Material, das man gerade nicht braucht. Die Suche, ja das ganze Medium muss besser auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten oder zumindest auf sie einzustellen sein.

Wer häufiger im Internet ganz gezielt Informationen sucht, braucht dafür immer mehr Zeit, denn das Angebot wächst ständig - eben auch an Material, das man gerade nicht braucht. Die Suche, ja das ganze Medium muss besser auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten oder zumindest auf sie einzustellen sein. Für das Internet der Zukunft (Intelligent Internet 3) muss daher ein Ordnungsrahmen erstellt werden, eine Infologistik. Sie soll dafür sorgen, dass jeder zum gewünschten Zeitpunkt die benötigten Informationen auch genau dorthin bekommt, wo er sie braucht - also zum Beispiel auf das Handy, den Laptop. Und genau daran arbeiten die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik in der Berliner Mollstraße.

Kurz vor ihrer Jahrestagung am Mittwoch nutzten die in und bei Berlin ansässigen Einrichtungen dieser Forschungsgemeinschaft die Gelegenheit, auf ihre aktuellen Arbeiten hinzuweisen. Die Software-Fachleute haben sich aber nicht nur Gedanken über die Infobeschaffung per Net gemacht, sondern auch um ihre Verarbeitung im Hirn: Lehren und Lernen sollen durch elektronische Hilfen, das "Teach pad" kontextbezogener und effizienter gestaltet werden.

Für die technischen Voraussetzungen dafür sowie für viele andere Zwecke haben unter anderem die Forscher des Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Wedding zu sorgen. Dort werden vorhandene Chips zu kleinsten Baugruppen gepackt - etwa in Herzschrittmacher oder Airbagsensoren. Der Leiter, Herbert Reichl, denkt sogar schon an Rechner, die auf eine Korngröße von vier mal vier mal zwei Millimeter geschrumpft sind, und die ohne Verdrahtung miteinander arbeiten - "zusammengeschüttet" wie Sandkörner und per Software auf den jeweiligen Einsatzzweck angepasst.

Die "klassischen" Wissenschaftsgebiete haben aber nicht ausgedient, im Gegenteil. Die Polymerforscher (bislang in Teltow), die am 21. November ihre Institutseröffnung in Golm begehen werden, leisten ihren Beitrag, wenn es um Bauteile wie etwa Displays geht. Die Bandbreite ihrer Entwicklungen reicht von antibakteriellen Reinigungstüchern für den Haushalt bis hin zu industriellen Einsatzstoffen, die umweltschonendere Herstellungsverfahren ermöglichen.

Das Thema Umwelt steht auch auf dem Programm des Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik am Spreebogen. Hier geht es darum, Herstellungstechniken nicht nur schneller und preisgünstiger zu gestalten, sondern auch das Verhalten des künftigen Produkts über die gesamte "Lebensspanne" bis hin zum Zerlegen des Schrotts zu bestimmen. Dafür wird immer mehr Entwicklungsarbeit im Computer geleistet, durch die "Integrierte Virtuelle Produktentwicklung".

Die Tätigkeit der Fraunhofer-Institute kommt zwar nie ohne Grundlagenforschung aus, um die Hälfte ihrer Einnahmen erzielen sie aber durch Auftragsarbeiten für die Wirtschaft. Dies sichert den steten Praxisbezug. Zudem wird etwa ein Viertel des Etats durch staatliche Forschungsaufträge erwirtschaftet. Aus den Instituten heraus gründen sich inzwischen überdies eine steigende Zahl erfolgreicher Firmen.

Gideon Heimann

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