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Gesundheit: Darmleiden von Bakterien verursacht?

Morbus-Crohn-Patienten haben Mikroben im Blut

Er kommt, um nicht mehr zu gehen. Der Morbus Crohn, eine chronischentzündliche Darmerkrankung, lässt sich bis heute nicht dauerhaft heilen. Den Patienten machen vor allem Durchfälle und Schmerzen zu schaffen. Häufig sind zudem Fisteln, durch die Entzündung hervorgerufene Verbindungen („Gänge“) zwischen verschiedenen Bauchorganen. Und noch immer ist ungeklärt, wo die Krankheit herrührt. Als mögliche Ursache werden Bakterien diskutiert, die eine verhängnisvolle Kaskade der Selbstzerstörung im Darm anstoßen könnten. US-Forscher haben nun weitere Indizien für die Bakterien-Hypothese gefunden.

Schon länger verdächtigen Wissenschaftler den Erreger der Tierkrankheit Paratuberkulose, auch beim Morbus Crohn seine Hände im Spiel zu haben. Die Paratuberkulose ist eine chronische Darmentzündung, die Rind, Schaf und Ziege befällt und zu Abmagerung und unstillbarem Durchfall führt. Verursacht wird Paratuberkulose durch Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP), einen Verwandten des Tuberkulosebakteriums.

Saleh Naser von der Universität von Central Florida und seine Mitarbeiter untersuchten das Blut von Crohn-Kranken, Patienten mit Colitis ulcerosa (einer anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankung) und von Gesunden. Es gelang den Forschern, aus dem Blut jedes zweiten Crohn-Kranken Paratuberkulose-Bakterien zu gewinnen und auch zu vermehren. Bei Colitis-Patienten betrug diese Quote rund 20 Pozent, bei gesunden Testpersonen wurden die Forscher dagegen nicht fündig, wie sie im Fachblatt „Lancet“ berichten.

„Auch diese Studie ist noch kein Beweis“, kommentiert Warwick Selby von der Universität Sydney (Australien) die Untersuchung in „Lancet“. „Aber sie wirft viele wichtige Fragen auf. MAP-Bakterien können nicht länger ignoriert werden. Jetzt muss ein für allemal geklärt werden, ob diese Bakterien bei der Crohn-Krankheit eine Rolle spielen oder nur unbeteiligte Zuschauer sind.“ wez

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