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Gesundheit: Deutschland steht auf einem anderen Blatt

Anschaulich: Der „Geschichtsbaum Europa“ soll Schulstunden bereichern

Einst war Europa eine schöne Prinzessin in Asien, die Zeus in Gestalt eines Stieres raubte und auf einen Kontinent verschleppte, der fortan ihren Namen tragen sollte. Jetzt ist Europa ein Baum mit Blättern voller Schlachten und Kriege, aber auch voller kultureller Errungenschaften. Der „Geschichtsbaum Europa“, ein stabiles Riesenposter im Hochglanzdruck, wird in Österreich bereits erfolgreich als Lehrmittel in Schulen eingesetzt. Jetzt wurde das anschauliche Geschichts-Bild im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin vorgestellt – zum Auftakt einer Kampagne, mit der es auch in anderen EU-Ländern etabliert werden soll.

Lange, so DHM-Generaldirektor Hans Ottomeyer, habe man sich die Zeit als Strom vorgestellt, der beginnt mit der Schöpfung im Jahr 7000 vor der Zeitenrechnung, und durch den die Ströme der Reiche fließen, bis sie im Ozean der Geschichte münden. Nun habe aber jede Epoche ihre Lieblingsbedeutungsträger, und heute sind das nicht mehr die Ströme, sondern eben die Bäume.

Die Äste des „Geschichtsbaums“ tragen Namen wie Deutschland, Polen, Kultur, Politik, Kirche, Frankreich, Großbritannien. Die Wurzeln symbolisieren die gemeinsamen Ursprünge der Länder und Regionen. Jedes Blatt markiert ein geschichtliches Ereignis. Für den Dekan der philosophischen Fakultät der Uni Wien, Peter Kampits, ist der Geschichtsbaum „eine wesentliche Hilfe, um über das Trennende die Gemeinsamkeiten zu erkennen und daraus Maßnahmen für die Zukunft ableiten zu können“, weil er „über das Sehen, die Wahrnehmung zur Erinnerung und letztlich zum Verstehen führt“.

Gerade in Zeiten, da Zweifel am Erfolg des europäischen Einigungsprozesses immer lauter werden, komme es darauf an, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, indem den Europäern bewusst wird, dass sie eine gemeinsame Geschichte haben. Mit dem Konzept, Geschichte als Baum auf einem Poster zu visualisieren, bestehe nun die Möglichkeit, Wissen über die europäische Geschichte auf relativ einfache Art zu erwerben, sagte Henning Köhler, Historiker an der Freien Universität Berlin. Die Erfinderin des Baums, die Historikerin und Forstwirtin Britta Orgovanyi-Hanstein, will Geschichte für Menschen aller Bildungsschichten leicht verständlich und interessant aufarbeiten. „Europa ist längst Wirklichkeit, aber in den Schulen und den Institutionen der Erwachsenenbildung ist es noch nicht angekommen.“

Infos im Internet:

www.geschichtsbaum.com

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