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Gesundheit: Deutschlands Spitzen

Der „Bildungsmonitor“ sieht Sachsen vorn und überrascht mit seinem Ranking der Hochschulen

Sachsens Bildungswesen entwickelt sich bundesweit am dynamischsten. Das geht jedenfalls aus dem „Bildungsmonitor“ des unternehmernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hervor. Trotz eines demografiebedingten Rückgangs der Schülerzahlen habe das Land seine Bildungsausgaben „auf nahezu gleichem Niveau gehalten und damit in die Betreuungsqualität investiert“, lobt die Studie.

Berücksichtigt wurden auch Sachsens gute Ergebnisse in der Pisa-Studie und die hohe Zahl von Hochschulabsolventen der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Jeder vierte Absolvent im Freistaat habe diese Fächer studiert: „Der Innovationsstandort Deutschland braucht dringend Ingenieure und Naturwissenschaftler“, heißt es im „Bildungsmonitor“. Allerdings leide Sachsen unter einem „Braindrain“, denn die mit Landesmitteln ausgebildeten Ingenieure wanderten häufig nach Bayern ab – ein ärgerlicher „umgekehrter Soli“, wie die Studie kritisiert: „Bayern hat sich auf die Ost-West-Hochschülerwanderung offensichtlich strategisch eingerichtet: Es verknappt die Studienplätze und investiert mehr in die Forschung als in die Lehre.“

Punktabzüge muss Sachsen hinnehmen, weil nur 1,4 Prozent seines Kita-Personals studiert habe (bundesweit sei diese Quote doppelt so hoch), weil zu viele Kinder erst verspätet eingeschult würden und die Quote der Habilitationen und Promotionen an den Hochschulen „relativ niedrig“ sei. Auf den Plätzen direkt hinter Sachsen sieht das Ranking Baden-Württemberg, Bayern – bei der Untersuchung im Vorjahr noch Sieger – und Thüringen. Das Mittelfeld setzt sich zusammen aus Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Schlussgruppe in der Gesamtwertung bilden Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen (siehe Grafik). Dem „Bildungsmonitor“ liegen 116 Indikatoren zugrunde, die auf einer Punkteskala von null bis 100 eingetragen werden. Dazu gehören die Klassengröße, Pisa-Ergebnisse, die Zahl und Qualität der Abschlüsse von Schülern und Studierenden sowie die Studiendauer. Das Gesamtergebnis setzt sich aus einer Zusammenschau der Einzelergebnisse für Vor- und Grundschulen, weiterführende Schulen, die berufliche Bildung und Hochschulen zusammen.

Die Gewichtung der Indikatoren zeitigt eine Reihe von überraschenden Ergebnissen. So sieht die Studie im Hochschulwesen nicht etwa diejenigen Länder vorn, deren Unis üblicherweise die Rankings der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) dominieren: Baden-Württemberg, Bayern und Berlin. Stattdessen liegt Bremen hier auf Platz eins, gefolgt von den für besonders leistungsfähige Hochschulen sonst nicht berühmten Ländern Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland. Baden-Württemberg, dessen Hochschulen in der Vorrunde des Elite-Wettbewerbs bundesweit am besten abschnitten, kommt im „Bildungsmonitor“ immerhin noch auf Platz vier. Bayern muss sich jedoch mit dem neunten Platz begnügen, Berlin mit dem siebten.

„Bremens Hochschulen sind Leuchttürme“, stellt die Studie fest. Die „Akademikerersatzquote“, das Verhältnis der Hochschulabsolventen zur Zahl der Akademiker im erwerbsfähigen Alter, sei mit 6,1 Prozent die höchste in Deutschland. Ebenfalls bundesweit Spitze sei der Anteil der Studenten an der Bevölkerung zwischen 18 und 40 Jahren. Auch würben Bremens Professoren mehr Drittmittel ein als die in anderen Bundesländern. Jeder Bremer Professor kam danach 2004 im Schnitt auf 119 000 Euro (ohne Medizin). Der Länderschnitt liege bei 65 200 Euro. Der „Bildungsmonitor“ lobt auch den Zustrom von Studierenden aus anderen Bundesländern: Zwei von drei in Bremen stammten aus anderen Bundesländern, 1998 sei es nur jeder Zweite gewesen. Auch habe kein anderes Bundesland den Bologna-Prozess so konsequent umgesetzt wie Bremen. Jeder dritte Studienanfänger habe sich 2004 in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben. Dass diese günstigen Zahlen auch auf die Situation eines kleinen Stadtstaates mit einer entsprechend kleinen Zahl von Hochschulen zurückzuführen ist, verschweigt die Untersuchung.

Die herausragende Position von Mecklenburg-Vorpommerns Hochschulen begründet der „Bildungsmonitor“ mit kurzen Studienzeiten (im Schnitt 10,6 Semester), die auf „fleißige Studenten“ verwiesen. Auch sei das Land bei der Umstellung auf Bachelor und Master weit fortgeschritten. Das Saarland sieht die Studie wegen seiner vielen Habilitationen und Promotionen sowie wegen des günstigen Betreuungsverhältnisses an den Hochschulen weit vorn.

Berlins Hochschulwesen wird für die vielen Absolventen gelobt, die auf 100 Personen in der Bevölkerung zwischen 25 und 40 Jahren kämen (zwei, im Bundesschnitt sind es 1,3), und die zügige Umstellung auf Bachelor und Master, mit der Berlin seine zu langen Studienzeiten (im Schnitt 12,2 Semester bis zum Abschluss gegenüber 11,5 im Länderschnitt) drücken werde. Um die knappen Landesmittel aufzustocken, empfiehlt der „Bildungsmonitor“ die Einführung von Studiengebühren in Berlin.

Mehr im Internet:

www.insm.de

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